Deutsche Industrie meldet Auftragseinbruch um fast zwölf Prozent

Der reale (preisbereinigte) Auftragseingang im verarbeitenden Gewerbe ist in Deutschland nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Juli 2023 gegenüber Juni 2023 saison- und kalenderbereinigt um 11,7 Prozent eingebrochen.

Die Industrie in Deutschland verzeichnet aktuell den stärksten Rückgang von Auftragseingängen seit über drei Jahren. Aus den neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamts, die am Mittwoch veröffentlicht wurden, geht ein realer (preisbereinigter) Auftragsrückgang von 11,7 Prozent im Vergleich zum Vormonat hervor. Auch im Vergleich zum Vorjahresmonat (Juli 2022) fiel der Rückgang mit 10,5 Prozent stark aus. Nur zu Beginn der sogenannten Corona-Krise im April 2020 gab es einen noch stärkeren Einbruch.

Die Auftragslage hat sich im Juli 2023 in vielen Wirtschaftszweigen verschlechtert. Auftragsrückgänge gab es in der Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen (-23,6 Prozent), im Maschinenbau (-8,7 Prozent), in der Herstellung von elektrischen Ausrüstungen (-16,7 Prozent) und von Metallerzeugnissen (-14,2 Prozent). Einen Anstieg um 2,7 Prozent konnte im Juli 2023 dagegen die Automobilbranche verzeichnen.

Die Auslandsaufträge reduzierten sich um 12,9 Prozent. Insbesondere die Aufträge aus der Eurozone nahmen um rekordverdächtige 24,4 Prozent ab. Die Aufträge von außerhalb der Eurozone sanken um 4,1 Prozent. Die Bestellungen aus dem Inland fielen laut Statistischem Bundesamt im Juli um 9,7 Prozent niedriger als im Vormonat aus. 

Dabei sah es in den Vormonaten noch nach einer Erholung der wirtschaftlichen Lage aus: Im Mai und im Juni hatte es noch Auftragszuwächse zwischen 6,2 und 7,6 Prozent gegeben. Heute zeigt sich, dass es sich dabei wohl um einmalige Effekte aus staatlichen Großaufträgen in der Luft- und Raumfahrtbranche gehandelt hatte. 

Wohl dank dieser einmaligen Großaufträge schlägt sich der Auftragseinbruch im Juli bisher nicht im Dreimonatsvergleich nieder. Der Auftragseingang von Mai bis Juli lag um 3,1 Prozent höher als in den drei Monaten zuvor. Das Bundeswirtschaftsministerium räumte ein, dass sich daraus eine "nachhaltige Belebung der Industriekultur" angesichts des eingetrübten Geschäftsklimas und der schwachen Weltkonjunktur nicht ableiten lässt.

Der reale Umsatz im verarbeitenden Gewerbe fiel im Juli um ein Prozent niedriger aus als im Vormonat. Im Juni lag der Rückgang bei 1,4 Prozent. 

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