Causa Döpfner: Presserat leitet Verfahren gegen Die Zeit ein

Der Deutsche Presserat soll darüber urteilen, ob die Zeit mit der Veröffentlichung geleakter Chats von Springer-Chef Mathias Döpfner gegen dessen Persönlichkeitsrechte verstoßen hat. Die Zeitung hatte Mitte April Inhalte aus geleakten internen Chats Döpfners veröffentlicht.

Der Deutsche Presserat hat in der Causa Döpfner ein Beschwerdeverfahren gegen die Wochenzeitung Die Zeit eingeleitet. Dies teilte das Selbstkontrollorgan der deutschen Presse am Montag in Berlin mit. Die Zeitung hatte Mitte April in einem Artikel Inhalte aus internen Chats und E-Mails des Vorstandsvorsitzenden der Axel Springer SE, Mathias Döpfner, veröffentlicht.

In den ausschnittweise veröffentlichten Nachrichten soll sich Döpfner unter anderem extrem abwertend gegenüber Ostdeutschen geäußert haben. Diese seien nach Auffassung Döpfners entweder "Kommunisten oder Faschisten. Dazwischen tun sie es nicht. Eklig.". Dies soll der Springer-Chef dem Bericht der Zeit zufolge geschrieben haben. Der Bericht hatte bundesweit für Aufsehen gesorgt.

Der Presserat will auf seiner nächsten Sitzung am 15. Juni über die Angelegenheit entscheiden. Demnach war Ende vergangener Woche eine Beschwerde beim Presserat eingegangen. Hintergrund des Verfahrens ist, dass in der Bundesrepublik selbst bei Personen wie Döpfner das Recht auf Persönlichkeitsschutz gilt.

Konkret erklärte die Sprecherin des Presserats, Kirsten von Hutten:

"Im Mittelpunkt unseres Verfahrens steht die Frage, ob die internen Nachrichten Döpfners von überwiegend öffentlichem Interesse sind oder ob die Veröffentlichung dessen Persönlichkeitsschutz nach Ziffer 8 des Pressekodex verletzt."

Der Deutsche Presserat ist die freiwillige Selbstkontrolle der Printmedien und deren Online-Auftritten in Deutschland. Anhand von Beschwerden überprüft er die Einhaltung ethischer Regeln im Journalismus.

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