Sinkenden Immobilienpreise, die Energiekrise und jetzt auch noch Habecks Wärmepumpen-Debakel: Für deutsche Immobilien-Unternehmen sieht es nicht gut aus. Vonovia, Deutschlands größter Immobilien-Konzern, erleidet infolgedessen Milliardenverluste. Um sich neue finanzielle Mittel zu verschaffen, verkauft das Bochumer Unternehmen nun reihenweise Immobilien an US-Investoren.
Die Trendwende auf dem Immobilienmarkt lässt auch den Wert des Vonovia-Portfolios sinken. Nach einer außerplanmäßigen Neubewertung des Gesamtportfolios betrug der Verkehrswert des Immobilienbestands noch 91,2 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Ende 2022 lag er bei 94,7 Milliarden Euro. Unterm Strich erleidet der Konzern einen Verlust von knapp 2,1 Milliarden Euro.
Im Vorjahreszeitraum hatte Vonovia noch einen Gewinn von 58,3 Millionen Euro ausgewiesen. Als Folge rutschte die Vonovia-Aktie zeitweise mit mehr als vier Prozent ins Minus.
Die Folgen gestiegener Zinsen und Baukosten sowie hoher Energiepreise ließen beim DAX-Konzern den operativen Gewinn im ersten Quartal um 17,8 Prozent auf 462,6 Millionen Euro fallen. Durch den erneuten Verkauf von Immobilienbeständen will die Vonovia nun neue finanzielle Mittel beschaffen.
Wie der Konzern am Donnerstag mitteilte, veräußerte Vonovia ein Immobilienpaket mit 1350 Wohnungen für rund 560 Millionen Euro an den Investor CBRE Investment Management mit Sitz in New York, zu dessen Anteilseigner mit 9,7 Prozent auch der Vermögensverwalter BlackRock gehört. Der Deal ging allerdings nicht ohne Zugeständnisse ab: Demnach lag der Verkaufspreis der Immobilien rund sieben Prozent unter ihrem Buchwert. Der Deal soll dem Konzern immerhin insgesamt rund 1,6 Milliarden Euro einbringen. Vonovia hatte laut Handelsblatt erst Ende April den Verkauf einer Minderheitsbeteiligung an seinem "Südewo"-Wohnungsportfolio in Baden-Württemberg für eine Milliarde Euro an den US-Finanzinvestor Apollo verkündet.
Die Verkäufe erfolgten, nachdem es aufgrund der hohen Zinsen und der tendenziell fallenden Immobilienpreise in den letzten Monaten kaum zu größeren Verkäufen gekommen war. Laut den Plänen des Konzerns stehen nun insgesamt Immobilienpakete mit einem Volumen von rund 13 Milliarden Euro zum Verkauf. Das Unternehmen kündigte zudem an, dass man "langfristig orientierte Investoren" finden wolle.
Für den Konzern stehen außerdem weitere Milliardeninvestitionen an, die die Verkäufe beschleunigen dürften. Nach den Plänen der Ampel-Koalition soll von 2024 an möglichst jede neu eingebaute Heizung zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden, während auf Öl- und Gasheizungen verzichtet werden soll. Zuletzt hatte Vonovia in diesem Zusammenhang beklagt, dass man bereits installierte Wärmepumpen nicht in Betrieb nehmen könne, da aufgrund des schlechten Netzausbaus nicht genügend Strom zur Verfügung stehe.
Die Heizungspläne der Bundesregierung verschärfen den Preisdruck auf unsanierte Immobilien weiter. Nach dem Boom der letzten Jahre sinken die Immobilienpreise vielerorts.
Laut Statistischem Bundesamt sanken die Preise für Wohnimmobilien im vierten Quartal 2022 im Vergleich zum Vorjahresquartal um 3,6 Prozent. Diese Entwicklung dürfte die Verkäufe an US-Investoren weiter beschleunigen.
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