Einbruch des Verkaufs von Elektroautos in Deutschland prognostiziert

Im Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung wird das Ziel angepeilt, dass bis Ende 2030 rund 15 Millionen E-Autos auf deutschen Straßen rollen. Doch laut der Prognose eines Automobil-Experten droht der ambitionierte Plan krachend zu scheitern. Den E-Auto-Boom hierzulande sieht er vor dem Ende.

Elektroautos sind seit ihrer Markteinführung im Vergleich deutlich teurer als Autos mit Verbrennermotoren. Die enorm gestiegenen Strompreise dürften demnächst aber das Interesse der Kunden an den vermeintlich umweltfreundlichen Fahrzeugen deutlich zurückgehen lassen. Einen Nachfragerückgang erwartet auch der Automobil-Experte Ferdinand Dudenhöffer. In einer diese Woche veröffentlichten Analyse zur Zukunft von E-Autos in Deutschland sieht Dudenhöffer in den kommenden Jahren gar einen Einbruch des Verkaufs von Elektroautos auf Deutschland zukommen.

In dem Papier prognostiziert der Experte für das Jahr 2024 einen Verkauf von nur noch 362.000 E-Autos nach rund 720.000 Verkäufen im laufenden Jahr. Der Marktanteil von E-Autos würde sich damit von aktuell 27,8 Prozent auf 14 Prozent nahezu halbieren.

Für das kommende Jahr rechnet die Analyse des Center Automotive Research (CAR) noch mit 484.000 verkauften Elektrofahrzeugen, was einem Marktanteil von 21,3 Prozent entsprechen würde.

Im Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung wurde hingegen das Ziel formuliert, dass bis Ende 2030 rund 15 Millionen mit Strom betriebene Autos auf deutschen Straßen fahren. Diese ambitionierten Pläne der Politik sieht Dudenhöffer vor dem Scheitern: Zum einen machen die derzeit sehr hohen Strompreise eine Entscheidung für ein E-Auto unattraktiv. Zum anderen werden die staatlichen Fördermittel für die Fahrzeuge ab dem Jahr 2023 gekürzt. 

Nach den Vorgaben der Bundesregierung werden Plug-in-Hybride mit einer Kombination aus Verbrenner- und Elektromotor ab dem kommenden Jahr überhaupt nicht mehr gefördert. Für vollelektrische Batteriefahrzeuge sinken die Innovationsprämien pro Fahrzeug je nach Netto-Listenpreis auf eine Spanne zwischen 4.500 und 6.750 Euro. Bislang waren es 7.500 bis 9.000 Euro. Zudem ist der Fördertopf gedeckelt und wird nach Einschätzung von CAR Ende 2023 erschöpft sein.

Bereits ab September 2023 entfalle die Prämie bei gewerblichen Zulassungen. Dazu kämen im Vergleich zum Jahresbeginn 2022 nahezu verdreifachte Strompreise und steigende Produktionskosten für Batterien, warnte Dudenhöffer gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.

Laut statistischen Angaben wurden in Deutschland bis zum 1. Oktober 2022 rund 840.600 vollelektrische Batteriefahrzeuge zugelassen. Dazu kommen rund 745.000 Hybrid-Autos.

Im Gegensatz zu den Leitmärkten in China und den USA verliere Deutschland wertvolle Zeit beim Wandel des Mobilitätssektors, warnte Dudenhöffer. Er schlägt vor, die staatliche Innovationsprämie länger zu zahlen als bislang geplant.

Erst jüngst kritisierte der ADAC, dass deutsche Hersteller in puncto Elektromobilität kaum günstige Fahrzeuge anböten und Basismodelle aus dem Angebot strichen. ADAC-Technikpräsident Karsten Schulze sagte gegenüber der dpa

"Die Elektromobilität wird nur dann erfolgreich sein, wenn sie jedermann zugänglich ist und nicht etwa ein Nischenprodukt für Gutverdienende bleibt."

Demnach seien die Fahrzeuge "unserem Eindruck nach" momentan überteuert, ergänzte Schulze. 

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