Wieder Tausende im Osten zu "Montagsspaziergängen" unterwegs

Seit Wochen gehen besonders im Osten Deutschlands Menschen an den Montagabenden auf die Straßen, um gegen die steigenden Preise und Lebenshaltungskosten, die Energiepolitik und die Haltung der Bundesregierung im Ukraine-Krieg zu protestieren. Auch am Montagabend waren wieder Tausende auf den Beinen.

Je näher der Winter kommt und je tiefer die Temperaturen fallen, desto mehr scheint die Protestbewegung, trotz gelegentlicher Schwächen, an Fahrt aufzunehmen. Der Unmut richtet sich gegen steigende Lebensmittelpreise, überhöhte Mieten und unbezahlbare Kosten für Heizung und Energie – sowie gegen Betriebsschließungen und den Verlust von Arbeitsplätzen. Ausgehend von den östlichen Bundesländern haben die Proteste auch in den Westteil des Landes übergegriffen, sind dort aber noch nicht so stark verankert, auch wenn der Zulauf zu zunehmen scheint.

Die "Spaziergänger" richten ihre Kritik an die "Ampelregierung" in Berlin, der ein allseitiges Versagen vorgeworfen wird. Die Bundesregierung verfolge einen verfehlten Kurs in der Außenpolitik mit den antirussischen Sanktionen und der Unterstützung der Ukraine durch Waffenlieferungen und Hilfszusagen aller Art, insbesondere der Milliardenhilfen an Kiew. Nach den Protesten gegen die Corona-Maßnahmen vom letzten Winter sind seit dem Spätsommer die Proteste überall wieder aufgeflammt.

So haben nach Veranstalterangaben auch heute wieder in Sachsen, wo die Protestzüge besonders viel Unterstützung finden, einige Tausend Bürger an "Spaziergängen" in Borna, Chemnitz, Altenburg, Kamenz, Bad Schandau, Freiberg, Naunhof, Zwickau und Zittau teilgenommen. Den Videoaufnahmen nach zu urteilen, waren in allen genannten Orten mindestens mehrere Hundert, in den größeren Städten auch mehrere tausende Menschen unterwegs.

In den anderen östlichen Bundesländern sind die Proteste etwas schwächer, dafür erfassen sie aber auch kleinere Orte, wo teilweise nur zwei oder drei Dutzend Menschen auf die Straße gehen. So waren in Thüringen ebenso "Spaziergänger" auf den Straßen unterwegs, in Gotha etwa 250 und in Saalfeld sogar wohl gut tausend Menschen.

Auch in Sachsen-Anhalt gingen die Menschen wieder auf die Straße: Demonstrationszüge wurden beispielsweise aus Magdeburg, Schönebeck, Sangerhausen (400 Teilnehmer) und Aschersleben (300) gemeldet.

Aus Brandenburg wurde von zahlreichen auch kleineren "Spaziergängen" berichtet, so etwa aus Ludwigsfelde, Brandenburg an der Havel, Werder oder Angermünde (mit 75 Teilnehmern), sowie aus Beeskow mit hundert, Fürstenwalde 200, Eisenhüttenstadt 250, Forst (Lausitz) sogar mit 280 Teilnehmern. Auch in Frankfurt an der Oder waren Spaziergänger unterwegs.

In Mecklenburg-Vorpommern hat es Protestzüge und -aktionen etwa in Stralsund, Grimmen (mit 122 Teilnehmern), Güstrow, Bützow, Teterow, Rostock, Parchim, Anklam und Schwaan (21 Teilnehmer) gegeben.

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