NRW-Landrat bereitet sich auf "Stromausfälle länger als 72 Stunden" vor

Höchste Steuern und Stromkosten weltweit: Doch im längst nicht mehr ausgeschlossenen Fall eines "Blackouts" ist der Bürger größtenteils auf sich selbst gestellt. Landrat Martin Sommer aus NRW rät, sich an die Empfehlungen des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz zu halten.

Im Interview mit WELT gibt sich der Landrat des Kreises Steinfurt (Nordrhein-Westfalen), Martin Sommer, alarmiert:

"Wir bereiten uns sowohl auf kurzzeitige als auch insbesondere auf lang andauernde Stromausfälle vor, die länger als 72 Stunden dauern."

Die Energieversorger teilen zwar mit, dass sie einen großflächigen Stromausfall nicht für "überwiegend wahrscheinlich" halten, diesen aber auch nicht ausschließen können. Daher müssen die Kommunen Planungen für diesen Fall konkretisieren.

Weiterhin betont der parteilose Martin Sommer: "Wir haben in einer sehr heilen Welt in Deutschland gelebt. Wir müssen die Resilienz der Menschen wieder stärken, ganz unabhängig vom Ukraine-Krieg. Es fällt schon auf, dass ein nicht unerheblicher Teil der Bevölkerung offenbar davon ausgeht, dass der Staat sich um alles kümmert und alle Probleme löst."

Die Kommunen bereiten derzeit ein Netz von sogenannten Katastrophenschutz-Leuchttürmen vor, um im Notfall gewappnet zu sein. Die Menschen können sich dort zeitweise aufhalten und mit Nahrung, Informationen und sonstigen überlebenswichtigen Mitteln versorgt werden. Eine ambulante ärztliche und Medikamentenversorgung soll auch dazu gehören. Solche "Leuchttürme lassen sich mit Wärmeinseln kombinieren" meint Sommer. Dass diese im Katastrophenfall jedoch nur einen Bruchteil der notleidenden Menschen aufnehmen könnten, bleibt außen vor.

Sommer rät vielmehr, sich an die Empfehlungen des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz zu halten. Daher sollten Vorräte und Trinkwasser für ein paar Tage sowie Leuchtmittel im Haushalt vorhanden sein.

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