Laut einem Bericht des Handelsblatts gehen die vier führenden Wirtschaftsforschungsinstitute von einem Rückgang der deutschen Wirtschaft im kommenden Jahr aus. Die anstehende Rezession beinhaltet einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 0,4 Prozent. Für das laufende Jahr wird ein Wachstum von 1,4 Prozent erwartet.
Sinkendes Wirtschaftswachstum und steigende Inflation
Die Berechnungen wurden vom RWI in Essen, Ifo in München, IfW in Kiel und IWH in Halle im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums durchgeführt. Noch im Frühjahr hatten die Institute für das laufende Jahr mit einem Wachstum von 2,7 Prozent und 3,1 Prozent im kommenden Jahr gerechnet.
Parallel soll die Inflation weiter anziehen. Die Institute rechnen in der aktuellen Gemeinschaftsdiagnose mit einer offiziellen Inflationsrate in Deutschland von 8,4 Prozent im Jahr 2022 und 8,8 Prozent im Jahr 2023. Bei der letzten Prognose lagen die Schätzungen noch zwischen 6,1 und 2,8 Prozent.
Kommt Lagardes Zinserhöhung zu spät?
Damit nimmt auch der Druck auf die Europäische Zentralbank (EZB) weiter zu. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat am Montag weitere Zinserhöhungen ins Spiel gebracht. In einem Artikel von t-online betont sie am Montag vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europäischen Parlaments:
"Derzeit gehen wir davon aus, dass die Zinssätze in den nächsten Sitzungen weiter angehoben werden, um die Nachfrage zu dämpfen und dem Risiko einer anhaltenden Verschiebung der Inflationserwartungen nach oben vorzubeugen."
Kritiker wie die Ökonomen Markus Krall und Florian Homm werfen Lagarde vor, viel zu spät auf die Inflation zu reagieren. Nicht zuletzt sehen beide die Ausweitung der Geldmenge durch die EZB in den letzten Jahren als Hauptverursacher der Inflation an.
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