Lindners Entlastungspaket: Der Arbeitnehmer hat wieder das Nachsehen

Während die Ampelkoalition ihr drittes Entlastungspaket anpreist, kommen insbesondere auf gut verdienende Angestellte steigende Sozialabgaben zu. Finanzwissenschaftler Hechtner von der Uni Nürnberg-Erlange betont: "Die Entlastungen werden durch die Erhöhung der Sozialbeiträge wieder aufgefressen".

Das dritte Entlastungspaket der "Ampel"-Regierung in Berlin entlastet nicht alle – vor allem Arbeitnehmer dürfen sich auf noch höhere Sozialabgaben einstellen.

Wie das Handelsblatt berichtet, werden die großen Steuerentlastungen zum Teil zur Hälfte wieder von höheren Sozialbeiträgen aufgezehrt. Besonders Angestellte werden mit deutlich steigenden Sozialabgaben von mehr als 600 Euro im nächsten Jahr konfrontiert.

Das bestätigt Finanzwissenschaftler Frank Hechtner von der Universität Nürnberg-Erlangen. Er betonte:

"Ein nicht unwesentlicher Teil der beabsichtigten Entlastungen wird durch die Erhöhung der Sozialbeiträge wieder aufgefressen."

Im Jahr 2023 wird der Beitrag zur Arbeitslosenversicherung von derzeit 2,4 um 0,2 Prozentpunkte auf 2,6 Prozent steigen. Dazu hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) angekündigt, dass der durchschnittliche Zusatzbeitrag in der gesetzlichen Krankenversicherung im kommenden Jahr um 0,3 Prozentpunkte angehoben werden soll.

In der Konsequenz erhöhen sich die Sozialbeiträge nächstes Jahr für Beschäftigte mit Kindern auf 40,45 Prozent, ein Höchststand seit dem Jahr 2007. Damit überschreiten die Sozialabgaben erneut die 40-Prozent-Marke, was zuletzt im Jahr 2012 der Fall war. Somit baut Deutschland seine weltweite Spitzenposition – was Steuern und Abgaben betrifft – weiter aus.

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