Nach Kritik an möglichen Panzerlieferungen: Kühnert löscht sich auf Twitter

Kritik an Berlins Waffenlieferungen an die Ukraine ist in deutschen und "sozialen" Medien nicht ungefährlich – zumindest für den guten Ruf. Das musste jetzt auch der SPD-Politiker Kevin Kühnert schmerzlich feststellen.

SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert hat sich am Montag in der Sendung ntv Frühstart deutlich gegen deutsche Panzerlieferungen an die Ukraine ausgesprochen und erklärt, dass man Russland nicht animieren wolle, noch andere Staaten anzugreifen. Darin macht er auch deutlich, dass nicht die US-Botschaft, falls diese das möglicherweise wünsche, darüber bestimme, welche Waffen in welchem Umfang Deutschland an die Ukraine liefere. Mit Blick auf andere skeptischen Stimmen zu Panzerlieferungen meinte Kühnert:

"Diese Aussagen, dass wir nicht schleichend hineingezogen werden wollen in den Krieg, dass wir Russland nicht noch dazu animieren wollen, völlig irrational am Ende zu handeln und noch ganz andere Staaten anzugreifen, das ist ja keine Kleinigkeit."

Das sei ein wichtiger Punkt, der bei "allem heißen Herzen" bedacht werden müsse. Später habe auch Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) den Lieferungen eine Absage erteilt, wie Der Spiegel berichtet.

Nach Kühnerts Äußerung begann in den sozialen Medien ein heftiger Shitstorm gegen den 33-Jährigen. So bezeichnete ihn Paul Ronzheimer von der Bild-Zeitung als einen "Mini-Gas-Gerd":

Kevin Dachselt, der Chefredakteur des Jugend-Magazins Vice, schrieb auf Twitter:

"Kühnert gegen Lieferung deutscher Panzer. Man solle Russland nicht animieren, andere Staaten anzugreifen. Je stärker der Mut der Ukraine wird, desto größer die Feigheit der SPD."

Offenkundig wurde der mediale Druck auf Kühnert so groß, dass dieser am Montagnachmittag sein Twitterprofil löschte. Gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland sagte Kühnert:

"Ich finde einfach, dass die Diskussionskultur, wie sie auf Twitter stattfindet und auch die Art und Weise wie dort Gesellschaft repräsentiert oder, ich würde sagen, absolut gar nicht repräsentiert wird, dass das zu Fehlschlüssen und Irrtümern in politischen Entscheidungen führt."

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