WDR entbindet Reporter und Grünen-Mitglied Detlef Flintz von seinen Aufgaben

Wie der WDR mitteilte, werde der Reporter Detlef Flintz zukünftig keine Energiethemen mehr moderieren, da er aktives Parteimitglied der Grünen ist. Zuvor hatte die Frage nach der Unabhängigkeit des Reporters für Kritik gesorgt.

Bei den öffentlich-rechtlichen Sendern kam es in der letzten Zeit zu einigen Skandalen. Beim jüngsten Beispiel geht es um die Frage, ob ein Journalist mit Parteimitgliedschaft noch objektiv berichten kann. Konkret geht es um Detlef Flintz beim WDR, der erst kürzlich als Kommentator auftrat. Flintz urteilte:

"Nur wenn Öl und Gas spürbar teurer werden, kriegen wir die Erderwärmung in den Griff."

Das Brisante daran: Flintz ist Mitglied bei der Partei Bündnis 90/Die Grünen und Schriftführer im Stadtverband Grevenbroich der Partei. In den sozialen Medien sorgte dies für zahlreiche Kritik, da zweifelhaft ist, ob ein Journalist mit Parteimitgliedschaft auch unabhängig sein kann.

Nun zieht der WDR die Konsequenzen und schränkt den Einsatz des Reporters als Kommentator zumindest thematisch ein. So soll Flintz insbesondere von bestimmten Meinungsbeiträgen abgezogen werden. Zuvor berichtete die Rheinische Post über die Konsequenz, die der öffentlich-rechtliche Sender zog. Die kommunalpolitische Aktivität des Kollegen sei dem WDR bisher angeblich nicht bekannt gewesen, so der WDR. In einer Stellungnahme teilte dieser mit:

"Im Wissen um das kommunalpolitische Engagement des Kollegen orientieren wir uns künftig auch in seinem Fall an unserem Verhaltenskodex. Im Ergebnis werden wir ihn nicht mehr für Meinungsbeiträge zu Themen vorschlagen, bei denen der Eindruck der Voreingenommenheit entstehen könnte."

Weiterhin heißt es, der wichtigste Maßstab sei "unsere Glaubwürdigkeit und Unabhängigkeit". Bereits seit geraumer Zeit brodelt es bei den öffentlich-rechtlichen Sendern. Nach der Causa Schlesinger wurde auch bekannt, dass die NDR-Chefs wie "Pressesprecher von Ministerien" agiert haben sollen. Dabei wurden Vorwürfe um politische Zensur und persönliche Einschüchterung in der Redaktion laut. Teilweise werde Berichterstattung verhindert, kritische Informationen würden heruntergespielt.

Nun enthüllte Business Insider neue Vorwürfe an der NDR-Spitze. So soll die Verwandtschaft der Direktorin des NDR-Funkhauses Hamburg, Sabine Rossbach, jahrelang vom "System Rossbach" profitiert haben.

Konkret geht es um die ältere Tochter von Rossbach, Anne Hesse, die Inhaberin der PR-Agentur "Hesse und Hallermann" ist und von zahlreichen Aufträgen durch den NDR profitiert haben soll. Demnach liegen Business Insider Unterlagen vor, die belegen, dass die PR-Agentur zwischen den Jahren 2014 und 2019 viele Kunden in unterschiedlichen Sendungen des NDR "unterbringen" konnte. Eine NDR-Sprecherin erklärte diesbezüglich lediglich, dass die zuständige Redaktion entscheidet, ob ein Thema Eingang in die Berichterstattung durch den Sender findet. Die Agentur "Hesse und Hallermann" wies die Vorwürfe, man habe von familiären Verbindungen profitiert, zurück.

Auch der Ehemann von Rossbach, Dieter Petereit, soll als "Musikberater" für die Regionalwelle Niedersachsen jährlich bis zu 50.000 Euro kassieren. Mit Henry Gross hat die Regionalwelle jedoch einen gut bezahlten Musik-Chef.

Die zweite Tochter von Rossbach hatte das Glück, bei NDR-Kultur eine der sehr seltenen Festanstellungen zu bekommen. Laut Business Insider berichten mehrere Mitarbeiter jedoch übereinstimmend, dass es bereits eine qualifizierte Bewerberin auf die Stelle gab. Die damalige Programmchefin von NDR-Kultur, Barbara Mirow, gilt als gut vernetzt mit Rossbach. In einer Rochade habe man die Bewerberin zum Radiosender NDR 90.3 versetzt, während Rossbachs Tochter die Stelle erhielt. Eine NDR-Sprecherin wies dies ebenfalls zurück. Demnach sei die Stelle an Rossbachs Tochter ordentlich vergeben worden.

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