Gasmangellage: Bundesregierung rechnet mit millionenfachem Heizungsausfall im Winter

Im kommenden Winter könnte es in Deutschland laut Bundesregierung infolge der Gaskrise zu einem Ausfall von Millionen Heizungen kommen. Damit es nicht so weit kommt, sollen die Versorger finanziell unterstützt werden und müssten im Fall der Fälle rechtzeitig Alarm schlagen.

In Deutschland könne es im Winter angesichts der sich verschärfenden Gaskrise zu einem millionenfachen Heizungsausfall infolge geminderten Drucks in den Gasleitungen kommen. Das berichtet das Springerblatt Bild unter Berufung auf interne Verlautbarungen aus einer Schaltkonferenz zwischen dem Kanzleramtschef Wolfgang Schmidt, dem Bundesnetzagentur-Präsidenten Klaus Müller und den Chefs der Staatskanzleien der Länder, die am Mittwoch abgehalten wurde.

In der Konferenz wurde demnach die Sorge geäußert, dass der Druck in den Gasnetzen im Winter vermutlich nicht stabil gehalten werden könne, was den Ausfall von Millionen Heizungen zur Folge hätte. Darüber hinaus fürchten die Experten nach Angaben des Boulevardblatts, dass die Bürger ihre Heizungen in einem solchen Fall nicht selbst wieder in Betrieb nehmen könnten und deshalb dann zusätzlich auch noch auf fachmännische Expertise angewiesen seien, um wieder heizen zu können.

Laut dem Bild-Bericht erwarte die Bundesregierung im Fall einer Gasmangellage, darüber von den Versorgern mindestens 24 Stunden vor deren Eintreten benachrichtigt zu werden. Dann würde das Bundeskabinett die sogenannte 3. Gasnotfallstufe ausrufen und die Bundesnetzagentur würde mit der Rationierung dieses fossilen Brennstoffs beginnen. Letztere entscheidet dann über die Verteilung von Gas.

Um Gasimporteure zu entlasten und dem befürchteten Heizungsausfall vorbeugen zu können, beschloss die Bundesregierung am Donnerstag deshalb ab Oktober 2022 eine verpflichtende "Umlage" auf Gas, und zwar als zusätzliche Abgabe aller Endverbraucher. Mit der Maßnahme reagiert die Regierung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auf die angespannte Lage auf dem Gasmarkt. Die Mehrabgaben der Endverbraucher seien demnach notwendig, um die Gasversorgung auch im kommenden Winter aufrechterhalten zu können. "Ohne sie wären Gasversorgungsunternehmen in der gesamten Lieferkette gefährdet", hieß es aus dem Bundeswirtschaftsministerium. 

Die infolge verminderter Gaslieferungen aus Russland stark gestiegenen Einkaufspreise sollen also die Versorger somit sofort an alle potenziellen Gasverbraucher weitergeben können. Bis zu 90 Prozent ihrer Mehrkosten dürfen sie demnach künftig auf die Verbraucher umlegen. Zahlen müssen diese Umlage sowohl Firmen als auch Privathaushalte. Diese staatlich verordnete "Umlage" kommt somit noch zu den "normalen" Preiserhöhungen "am Markt" hinzu, welche bereits jetzt nach und nach wirksam werden. Laut dem Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen), würden auf diese Weise künftig die Kosten "möglichst solidarisch verteilt".

"Die betroffenen Gasimporteure tragen bis zum Oktober alle Kosten für die Ersatzbeschaffung allein. Danach werden diese gleichmäßig auf viele Schultern verteilt. Zehn Prozent der Kosten tragen die betroffenen Gasimporteure für die Zeit der Umlage selbst."

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