Bayern plant große Kampagne für Corona-Maßnahmen und Impfung

Das bayerische Gesundheitsministerium will im Herbst weiter für Impfungen und Hygieneregeln wie das Maskentragen und Abstandhalten werben. Gesundheitsminister Holetschek kündigt einen "kommunikativen Rundumschlag" an.

Die bayerische Staatsregierung will im Herbst für Corona-Impfungen und Hygieneregeln werben – mittels Radiospots, Plakaten und Broschüren in Pflegeheimen. Zudem soll die Corona-Impfung gezielt bei Kindern und Jugendlichen beworben werden, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet. So soll es eine Serie namens "Mummel und Mo" mit zwei 15-minütigen Filmen geben. Darin sollen einem Mädchen und ihrem Stofftier zusammen mit einer Figur namens "Geheimagent 00Vax" das Immunsystem und die Wirkung von Impfungen erklärt werden. Derzeit werden die Filme gedreht. Offenbar finden momentan auch Gespräche mit der Computerspielbranche statt, da man es für erstrebenswert hält, wenn Charaktere in Spielen Masken tragen.

Vorgestellt wurden diese Ideen am Dienstag von einem Vertreter des Gesundheitsministeriums vor einem Fachausschuss im Landtag. Wie es hieß, greife bei der Impfung die Überlastung der Krankenhäuser "nicht mehr als Primärargument", daher wolle man nun darauf hinweisen, welche Vorteile der Einzelne aus der Impfung ziehen könne. Man plane zum Beispiel auch Plakatwerbung mit Sprüchen wie:

"Nicht vergessen: Steuererklärung abgeben, Räder wechseln, Sauerbraten einlegen. Auffrischungsimpfung."

Dies sei auch relevant, da zum 1. Oktober nur noch eine dreifache Impfung als vollständiger Impfschutz gelte. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) teilte in Bezug auf die neue Kampagne mit:

"Wir wollen den Impfungen mit unserer Kampagne zum Ende des Sommers noch einmal einen kräftigen Schub geben. Das wird ein kommunikativer Rundumschlag."

Der Kostenpunkt für die Herbstkampagne belaufe sich auf rund vier Millionen Euro. Bayern wolle damit nun der Ampelkoalition "zuvorkommen":

"Die Berliner Ampelkoalition hat schon mehrfach eine Informationskampagne zum Impfen angekündigt, aber bislang liegen uns darüber noch keine Informationen vor. Deswegen werden wir jetzt selbst aktiv."

Im Ausschuss warnte die SPD-Politikerin Ruth Waldmann davor, dass "Gags", wie der mit dem Sauerbraten, auch nach hinten losgehen könnten: Wenn man auf Twitter einen Shitstorm auslöse, müsse man dies zuvor einplanen, um die Kritiker "einzufangen und aufzufangen". Andreas Winhart von der AfD wunderte sich, dass Kinder die Zielgruppe seien, da "normal die Eltern die Entscheider wären". Auch Susann Enders von den Freien Wählern befürwortete die "Impfwerbung direkt an Kinder" nicht. Das Gesundheitsministerium behauptete diesbezüglich, es handle sich nicht um eine Kinder-Impfkampagne, sondern um den Versuch, den Kindern das aktuelle Geschehen zu erklären.

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