Zahl der Kriegsdienstverweigerer bei der Bundeswehr steigt

Im Jahr 2022 stellten mehr als doppelt so viele Bundeswehrsoldaten einen Antrag auf Kriegsdienstverweigerung als im Vorjahr. Häufig begründeten sie dies damit, dass sie nicht mit kriegerischen Auseinandersetzungen gerechnet hätten.

Seit Jahresbeginn habe die Zahl der Soldaten, die ihren Dienst in der Bundeswehr abbrechen möchten, stark zugenommen. Das berichtete das Redaktionsnetzwerk Deutschland am vergangenen Wochenende unter Bezugnahme auf einen Bericht in der taz. Darin heißt es: 

"Vom Januar bis zum 2. Juni habe das zuständige Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben 533 Anträge auf Kriegsdienstverweigerung erhalten."

Damit habe sich die Zahl der Anträge im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Laut dem RND-Bericht stammten 528 der derzeitigen Anträge von aktiven Soldaten und Reservisten – nur fünf der Anträge seien von ungedienten Antragstellern gekommen. 

Zudem gab ein Sprecher des Familienministeriums der Zeitung Auskunft darüber, dass die Kriegsdienstverweigerer ihre Anträge häufig damit begründeten, "dass sie mit einer kriegerischen Auseinandersetzung nicht gerechnet hätten".

Des Weiteren habe der Sprecher mitgeteilt: "Im Dienst befindliche Soldaten sind nach der Anerkennung als Kriegsdienstverweigerer alsbald zu entlassen."

Grundsätzlich könnten sich alle anerkannten Kriegsdienstverweigerer auf ihren Status als Verweigerer berufen, stellte das RND fest. Dies gelte sowohl für den Fall der Wiedereinführung der Wehrpflicht, als auch für Einberufungen im Spannungs- und Verteidigungsfall. 

Mehr zum Thema - New York Times: Deutschland ist Drehkreuz eines Stellvertreterkrieges zwischen USA und Russland