Linken-Vorsitzende: Erschüttert über "Putins Angriffskrieg auf Polen"

Die Co-Vorsitzende der Partei Die Linke und Bundestagsabgeordnete Susanne Hennig-Wellsow hat am Montag in einem Fernsehinterview einen russischen "Angriffskrieg auf Polen" erwähnt. Nach Auskunft des Bundestagsbüros der Politikerin handelt es sich um einen "offensichtlichen Versprecher".

Die Co-Vorsitzende der Partei Die Linke Susanne Hennig-Wellsow hat sich in einem Interview für den Fernsehsender Phoenix erschüttert über Putins "Angriffskrieg auf Polen" gezeigt. Die Politikerin sagte wörtlich: 

 "Dass der Angriffskrieg von Putin auf Polen tatsächlich eine Zäsur auch für eine europäische Sicherheitsarchitektur bedeutet, das ist völlig klar."

RT DE liegen nach derzeitigem Stand keine Informationen über einen russisch-polnischen Krieg vor. Auf Nachfrage von RT DE erklärte das Bundestagsbüro von Hennig-Wellsow, dass es sich um einen "offensichtlichen Versprecher" der Politikerin gehandelt habe. Über der Öffentlichkeit nicht zugängliche Informationen zu diesem Thema verfüge sie nicht. 

Die Parteivorsitzende kündigte zugleich einen friedens- und sicherheitspolitischen Kurswechsel ihrer Partei bei dem nächsten Bundesparteitag in Erfurt an. Man möchte "in dieser Zeit" Antworten "auch für diese Zeit" geben, sagte Hennig-Wellsow.

Am Sonnabend beschloss der Parteivorstand der Linken einstimmig bei drei Enthaltungen die Absetzung des derzeit vom kurzzeitigen DDR-Ministerpräsidenten Hans Modrow geleiteten Ältestenrates, weil dieser in einem Diskussionspapier auf Elemente eines Bürgerkrieges in den derzeitigen Ereignissen in der Ukraine hingewiesen hatte.  

Die Verantwortung für die Wahlniederlage der Linken bei den saarländischen Landtagswahlen am Sonntag sah die Linken-Vorsitzende hauptsächlich bei dem früheren Frontmann der Partei im Saarland Oskar Lafontaine. Dieser war aus Protest gegen das Aufkündigen grundlegender Positionen durch Die Linke und gegen von ihm als "Wahlfälschung" bezeichnete Vorgänge in dem saarländischen Landesverband kurz vor der Landtagswahl aus der Partei ausgetreten

Hennig-Wellsow machte sich bundesweit bekannt, als sie nach der Ministerpräsidentenwahl im Thüringer Landtag am 5. Februar 2020 dem mit Stimmen der AfD gewählten FDP-Kandidaten einen Blumenstrauß vor die Füße warf. Danach war die linke Politikerin mehrmals Objekt von Spott nach missglückten Äußerungen und auf Inkompetenz deutenden medialen Auftritten. So konnte sie in einem TV-Interview kurz nach ihrer Wahl zur Co-Vorsitzenden keinen Auslandseinsatz der Bundeswehr aus dem Gedächtnis benennen.

Die 1977 in Demmin geborene Hennig-Wellsow machte ihr Abitur als Eisschnellläuferin am Sportgymnasium in Erfurt und erlangte 2001 einen Abschluss als Diplom-Pädagogin. Seit 2013 war sie Landesvorsitzende des Landesverbandes Die Linke Thüringen und von 2014 bis März 2021 Fraktionsvorsitzende der Partei Die Linke im Thüringischen Landtag. Seit Februar 2021 ist sie neben Janine Wissler Bundesvorsitzende der Partei.

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