Kurz vor der Rezession: Deutsches BIP sinkt im letzten Quartal 2021 um 0,7 Prozent

Nach zwei Jahren Corona-Krise werden die Folgen für die deutsche Wirtschaft immer fataler: Im vierten Quartal 2021 ging das Bruttoinlandsprodukt (BIP) nach offiziellen Angaben um 0,7 Prozent gegenüber dem schon krisengeplagten Vorjahr zurück. Eine Rezession steht unmittelbar bevor.

Laut dem Statistischen Bundesamt ging die Wirtschaftsleistung im vierten Quartal 2021 zurück. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) schrumpfte demnach im Vergleich zum Vorjahreszeitraum – der bereits massiv durch die Corona-Krise geprägt war – zwischen Oktober und Dezember um 0,7 Prozent.

Als Hauptgrund dafür werden die politischen Entscheidungen zur Eindämmung der Corona-Krise angegeben. Besonders der private Konsum nahm im 4. Quartal 2021 gegenüber dem Vorquartal ab. Das hängt besonders mit der hohen Inflation, Kurzarbeit, Zukunftsungewissheit zahlreicher Arbeitnehmer sowie den massiven Lieferengpässen durch Lockdowns etc. zusammen. 

Besonders Hersteller von Lebensmitteln, Elektroartikeln, Möbeln, Kleidung oder Spielzeug sind in der Klemme: Allen fehlt es an Materialien, Rohstoffen und benötigten Vorprodukten. Während die staatlichen Konsumausgaben zunahmen, gingen die Bauinvestitionen – nicht zuletzt wegen der massiv angestiegenen Preise für Baustoffe – gegenüber dem 3. Quartal 2021 zurück. 

Von einer Rezession spricht man in der Volkswirtschaft, wenn das BIP zwei Quartale hintereinander unter den Vorjahreswert sinkt. Laut dem Handelsblatt geht Torsten Schmidt, Konjunkturchef am Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Essen (RWI), davon aus, dass sich auch im ersten Quartal 2022 diese negative Entwicklung weitergehen wird. Zuletzt ging die deutsche Wirtschaftsleistung im ersten Vierteljahr 2021 zurück. 

Dazu kommen die Kosten für die Corona-Situation: Allein bis Ende September 2021 stieg der öffentliche Schuldenberg in Deutschland nach offiziellen Zahlen auf 2,25 Billionen Euro. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln kam vor Kurzem in einer Analyse zum Ergebnis, dass der sogenannte Wertschöpfungsausfall – in erster Linie ausgebliebener privater Konsum sowie fehlende Investitionen – bei rund 350 Milliarden Euro liegt, wie die Tagesschau berichtet. 

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