Max Otte im RT DE-Interview: "Parteiausschlussverfahren dauern normalerweise sehr lange"

Im Interview mit RT DE gibt der Ökonom Max Otte (CDU), der von der AfD zur Kandidatur für die Bundespräsidentschaft gebeten wurde, Auskunft über seine Motivation, diese Nominierung anzunehmen. Er spricht auch über die Konsequenzen für die "Werteunion" und seinen mittlerweile bedrohten Status als CDU-Mitglied.

Es geht hoch her in der "Causa Max Otte". Im Gespräch mit RT DE gibt der Kandidat der AfD für die Bundespräsidentschaft Auskunft über seinen Schritt, diese Nominierung anzunehmen und die daraus resultierenden Konsequenzen für die Werteunion und seinen Verbleib als Mitglied in der CDU.

Angesprochen auf mögliche Konsequenzen aus der Nominierung durch die AfD für seine Kandidatur zur nächsten Wahl eines Bundespräsidenten, meint Otte, er konnte den innerparteilichen Ärger schon absehen. Warum hatte er die Nominierung durch die AfD dennoch angenommen?

"Ich konnte den Ärger absehen. Aber das Amt ist überparteilich und bietet die Chance zu versöhnen, zu heilen, den Dialog zu suchen und der Spaltung des Landes entgegenzuwirken. Das sehe ich bei beiden Kandidaten nicht in ausreichendem Umfang gegeben, obwohl der Kandidat der Linken, Herr Trampert, zumindest die soziale Spaltung des Landes benennt, die mir auch ein Anliegen ist. Aber auch die großen Gräben, die durch die COVID-Pandemie entstanden sind, müssen zugeschüttet werden."

Weiter fragte RT DE: "Besteht nicht die Gefahr, dass Sie und die Wahl des Bundespräsidenten von der AfD instrumentalisiert werden?"

"Wer mich kennt, der weiss, dass ich mir meine Schritte sehr gut überlege und mich von nichts und niemandem instrumentalisieren lasse."

Der CDU-Bundesvorstand will nun ein Parteiausschluss-Verfahren gegen Otte einleiten. Auf die Frage, ob er damit rechne, dass er das Parteibuch bald abgeben müsse, sagte der heute 57-Jährige:

"Parteiausschlussverfahren dauern normalerweise sehr lange."

Mit Blick darauf, wie seine Kollegen von der "Werteunion" zu seiner Nominierung und den Forderungen nach einem CDU-Parteiausschluss stehen, verriet Otte:

"Wir haben das alles intensiv und offen diskutiert, aber aus Respekt vor dem Amt werden Sie von mir bis zum Abschluss der Wahl keine parteipolitischen Äußerungen hören."

Abschließend wollte RT DE gern wissen: "Sollten Sie aus der CDU ausgeschlossen werden, wäre dann eine Mitgliedschaft in der AfD für Sie denkbar?"

"Nein. Mit meiner Kandidatur habe ich mich aus der Parteipolitik herausgenommen."

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