Die beiden ehemaligen CDU-Vorsitzenden Angela Merkel und Annegret Kramp-Karrenbauer haben eine Einladung des designierten Parteichefs Friedrich Merz zu einem Abendessen abgesagt. Merz habe alle früheren Parteivorsitzenden eingeladen, an diesem Samstagabend nach der Wahl an einem Abendessen in Berlin teilzunehmen, berichtete der Spiegel am Freitag unter Berufung auf Parteikreise. Der 66-Jährige habe damit auch ein Zeichen der Versöhnung mit Merkel setzen wollen, zu der er seit Jahren ein schwieriges Verhältnis hat.
Während Wolfgang Schäuble und Armin Laschet zugesagt hätten, hätten Merkel und Kramp-Karrenbauer abgesagt, schreibt das Magazin. Aus dem Büro der ehemaligen Kanzlerin hieß es laut Spiegel, es gebe "terminliche Gründe" für ihre Absage. Bei Kramp-Karrenbauer seien es private Angelegenheiten. Merkel hatte Merz 2002 als damalige CDU-Vorsitzende vom Amt des Unionsfraktionschefs verdrängt. Während ihrer 16 Jahre dauernden Kanzlerschaft war Merz lange Zeit ein scharfer Kritiker ihrer Regierungspolitik.
Merkels Büro teilte der Deutschen Presse-Agentur in Berlin am Freitag auf Anfrage zudem mit, die frühere Bundeskanzlerin habe mit dem noch amtierenden CDU-Vorsitzenden Armin Laschet "darüber gesprochen, dass sie die Verbundenheit mit der CDU in der Zukunft in anderer Form als als Ehrenvorsitzende zeigen möchte".
Laschet hatte die Entscheidung Merkels, nicht Ehrenvorsitzende werden zu wollen, am Morgen in der RTL/ntv-Sendung Frühstart öffentlich gemacht. Die Grundfrage sei, ob das noch in die Zeit passe, sagte Laschet. Merkel sei "da auch zu der Entscheidung gekommen: Es passt nicht mehr in die Zeit. Wir haben keinen Ehrenvorsitzenden – das ist eine Tradition von früher, die es jetzt auf der Bundesebene nicht gibt".
Man habe die Frage des Ehrenvorsitzes mit Hinblick auf einen alten Fall erörtert. "Der letzte Ehrenvorsitzende war Helmut Kohl, der dann vom Ehrenvorsitz zurückgetreten ist." Kohl hatte seinen Ehrenvorsitz im Jahr 2000 im Zusammenhang mit der CDU-Spendenaffäre abgegeben.
Dass die frühere CDU-Vorsitzende und Bundeskanzlerin weder am Parteitag zur Wahl von Merz noch an einem Abendessen mit ihm im größeren Kreis am Samstagabend teilnimmt, erklärte CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak damit, dass sie nicht in Berlin sei. "Sie ist nicht vor Ort und kann deswegen nicht an diesem Abendessen teilnehmen." Die CDU plane nach wie vor eine Veranstaltung, bei der Merkel und auch der frühere CDU-Chef Schäuble geehrt und verabschiedet werden sollten. "Das muss nicht unbedingt auf einem Parteitag sein, sondern kann auch eben bei einer besonderen Veranstaltung sein." Ein Termin dafür stehe aber wegen der Pandemie noch nicht fest.
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(dpa/rt de)