Ex-Kanzlerin Merkel bekommt Jobangebot von der UNO - und lehnt dankend ab

Gut einen Monat nach ihrem Abschied als Kanzlerin hat Angela Merkel (CDU) ein hochkarätiges Jobangebot bekommen. UN-Generalsekretär Guterres offerierte ihr den Vorsitz in einem Beratungsgremium in New York. Doch Merkel nahm nicht an.

Angela Merkel hat Post bekommen. UN-Chef António Guterres unterbreitete der Ex-Bundeskanzlerin in einem offiziellen Schreiben ein Jobangebot in New York. Demnach stellte er Merkel den Vorsitz in einem hochrangig besetzten Beratungsgremium zu globalen öffentlichen Gütern in Aussicht, die potenziell über Ländergrenzen hinweg der gesamten Weltbevölkerung dienen sollen.

Die Wahrscheinlichkeit, dass die 67-Jährige das Angebot annimmt, wurde in New York aber als eher gering eingeschätzt. Und tatsächlich sagte Merkel ab. Sie habe "dazu in der letzten Woche mit dem UN-Generalsekretär telefoniert, sich bedankt, und ihm mitgeteilt, dass sie das Angebot nicht annehmen wird", teilte das Büro Merkels der Deutschen Presse-Agentur in Berlin am Mittwoch auf Anfrage mit. 

Die Medien diskutieren seit Jahren darüber, was Merkel nach ihrer Politkarriere tun wird. So gibt es beispielsweise Annahmen, dass sie eine Führungsposition in der Europäischen Union übernehmen könnte. Journalisten schließen aber auch nicht aus, dass Merkel den Unternehmensweg ihrer Vorgänger, der Ex-Kanzler Helmut Kohl und Gerhard Schröder, einschlägt. Kohl gründete ein Beratungsunternehmen, Schröder ist für die Nord Stream AG tätig und seit dem Jahr 2017 zudem Aufsichtsratsvorsitzender des russischen Ölkonzerns Rosneft.

Am 26. Oktober 2021 hatte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier der Ex-Kanzlerin die Entlassungsurkunde überreicht. Vor ihrem Abtritt sagte Merkel, sie wolle sich aus der großen Politik zurückziehen und darüber nachdenken, was sie eigentlich interessiert. Sie sei in den 16 Jahren ihrer Amtszeit zu selten dazu gekommen. "Danach werde ich vielleicht versuchen, etwas zu lesen, dann werden mir die Augen zufallen, weil ich müde bin, dann werde ich ein bisschen schlafen, und dann schauen wir mal, wo ich auftauche", sagte Merkel. Auch zur Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung sagte die 67-Jährige vergangenes Jahr, dass sie sich über etwas Ruhe freut: "Jetzt schaue ich, dass ein paar Sachen folgen, die als Bundeskanzlerin etwas zu kurz kamen, vielleicht etwas reisen oder lesen oder einfach mal Muße haben in dem Wissen, dass nicht in den nächsten zwanzig Minuten schon wieder etwas Umwälzendes passieren kann. Darauf freue ich mich."

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(rt/dpa)