Die Erdgasreserven in Deutschland, das über eine der höchsten unterirdischen Gasspeicherkapazitäten in Europa verfügt, sind im Vergleich zu den Vorjahren auf ein historisch niedriges Niveau gesunken.
Die russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti zitiert die Antwort des deutschen Wirtschaftsministeriums auf die Anfrage eines Abgeordneten wie folgt:
"Laut dem konsolidierten Register der Gasspeicher des europäischen Verbands der Gasinfrastruktur Europa sind die deutschen Gasspeicher zu 50,6 Prozent gefüllt (Stand: 11. Januar 2022)"
Und weiter heißt es:
"Dies entspricht einer theoretischen Arbeitsgasverfügbarkeit von 17,7 Tagen."
Der russische Energieriese Gazprom teilte am 17. Januar mit, dass er keine Kapazitäten gebucht habe, um im Februar Gas durch die Jamal-Pipeline nach Europa zu pumpen. Die Jamal-Europa-Pipeline, die normalerweise russisches Gas nach Westeuropa liefert, leitete am Montag den 28. Tag in Folge Gas von Deutschland nach Polen weiter, wie Daten des deutschen Netzbetreibers Gascade zeigten.
Die Route zwischen Polen und Deutschland war seit dem 21. Dezember in umgekehrter Richtung betrieben worden, was die europäischen Gaspreise in die Höhe trieb.
Wirtschaftsexperten warnen vor einem Anstieg der Energiepreise bis weit in den Winter hinein. Sie weisen aber auch darauf hin, dass Europa im laufenden Gaswirtschaftsjahr seit Oktober 2021 noch keinen physischen Gasmangel verzeichne.
Nach Angaben des Verbands der Gasinfrastruktur Europa waren die europäischen Speicheranlagen am 12. Januar zu 49,33 Prozent gefüllt. Wenn die derzeitige Entnahmerate anhält, könnten die europäischen Reserven bis zum Ende der Winterlieferung vollständig erschöpft sein, so der Bericht.
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