Darf er nun mitmischen oder nicht? Đoković mit Problemen bei Einreise nach Down Under

Das Hick-Hack um Tennisstar Novak Đoković geht in die nächste Runde. Grenzbeamte auf dem fünften Kontinent wollten den 34-Jährigen, der wohl nicht gegen COVID-19 geimpft ist, nicht ins Land und zu den Australian Open lassen. Auch die Politik macht Druck.

Kurz nach der Landung in Melbourne am Mittwoch nahm die Farce um Tennis-Superstar Novak Đoković die nächste Wendung. Trotz seiner umstrittenen medizinischen Ausnahmegenehmigung für den Start bei den Australian Open verweigerten Grenzbeamte dem wohl nicht gegen das Corona-Virus geimpften Serben zunächst die Einreise, weil sein Visum offenkundig ungültig war.

Die Dokumente, die Đoković vorlegte, sahen Medien zufolge medizinische Ausnahmen für Ungeimpfte gar nicht vor. Die daher kontaktierten Behörden des australischen Bundesstaats Victoria verweigerten die Unterstützung für den Weltranglisten-Ersten, der bis in die Nacht zum Donnerstag (australische Zeit) am Flughafen festsaß.

Schon vor der Ankunft des 34-Jährigen in Australien hatte sich eine Welle der Empörung im Gastgeberland des ersten Grand-Slam-Turniers der Saison aufgebaut. Die Ausnahme-Erlaubnis für Đoković sorgte für "Zorn und Verwirrung", wie es der Sender ABC nannte. Andere Äußerungen reichten von "Ohrfeige für alle Australier" bis "Schlag ins Gesicht für Millionen von Australiern". Turnierdirektor Craig Tiley verteidigte die umstrittene Entscheidung, bat den 20-maligen Grand-Slam-Sieger aber um Nennung seiner Gründe.

"Ich war auch absolut überrascht", sagte der deutsche Davis-Cup-Kapitän Michael Kohlmann am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Und ergänzte:

"Es sind noch viele Fragezeichen da. Hoffentlich werden die in den nächsten Tagen und Wochen bis zum Start beantwortet."

Das Turnier startet am 17. Januar in Melbourne. Nur Spieler, die gegen das Coronavirus geimpft sind oder eine medizinische Ausnahmegenehmigung erhalten haben, dürfen daran teilnehmen.

Am Dienstag hatte der Branchenprimus nach wochenlangem Schweigen und Zaudern mitgeteilt, dass er nun dank genau einer solchen Ausnahmegenehmigung nach Australien fliegen werde. Seinen Impfstatus hat er bislang nicht öffentlich gemacht. Đoković hat die Australian Open bereits neunmal gewonnen und will als Titelverteidiger antreten. Bei einem Sieg würde er seine Konkurrenten Roger Federer und Rafael Nadal mit Grand-Slam-Triumph Nummer 21 hinter sich lassen.

Angesichts des Wirbels um den Start von Đoković forderte Premierminister Scott Morrison ausreichende Belege für die medizinische Ausnahme. Er sagte:

"Er muss das tun, denn wenn er nicht geimpft ist, muss er einen akzeptablen Nachweis erbringen, dass er aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden kann, um Zugang zu den gleichen Reiseregeln wie vollständig geimpfte Reisende zu erhalten"

Sonst werde Đoković "im ersten Flieger nach Hause" sitzen.

Auch Innenministerin Karen Andrews sprach Klartext:

"Jede Person, die nach Australien einreisen möchte, muss unsere strengen Grenzbestimmungen einhalten."

Die Regionalregierung des Bundesstaates Victoria und Tennis Australia könnten einem nicht geimpften Spieler zwar die Teilnahme an dem Turnier gestatten, die Grenzregeln würden jedoch von der Nationalregierung überwacht.

Und diese Regeln sind und waren in Corona-Zeiten streng. Der bekannte Arzt Stephen Parnis aus Victoria meint:

"Es ist mir egal, wie gut er als Tennisspieler ist. Wenn er sich weigert, sich impfen zu lassen, sollte er nicht reingelassen werden."

Die Erlaubnis sei "eine erschreckende Botschaft" an Millionen Australier.

Doch genau diese Vorwürfe versuchte Turnierchef Tiley zu zerstreuen. Die Erlaubnis sei nach strenger Überprüfung durch zwei unabhängige Expertengremien erteilt worden. Đoković habe einen "völlig legitimen Antrag" gestellt und den notwendigen Prozess durchlaufen. Zugleich forderte Tiley jedoch Đoković auf, die Gründe bekannt zu geben. Er verriet:

"Ich würde mir wünschen, dass er zur Gemeinschaft redet. Ich würde es schätzen, Antworten zu erhalten."

26 Profis oder Betreuer hätten eine Ausnahmegenehmigung beantragt, nur eine Handvoll diese auch tatsächlich erhalten. Die britische The Herald Sun schreibt dazu:

"Die medizinische Ausnahmegenehmigung für Novak Đokovic, damit er die Australian Open spielen kann, ist eine kranke Heuchelei. [...] Seine Teilnahme ist eine Beleidigung für jeden Australier, der wegen COVID durch die Hölle gegangen ist."

Seit Beginn der Corona-Krise 2020 hat Australien eines der härtesten Corona-Regime der Welt installiert. Unter anderem wurde im November in der Provinz Northern Territory positiv Getestete durch Militär in ein Quarantänelager transportiert.

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(rt/dpa)