Soll ich mein Kind impfen lassen oder nicht? Seit Wochen läuft die Debatte. Vor allem bei den Eltern von Fünf- bis Elfjährigen gehen die Meinungen weit auseinander. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt das Vakzin weiterhin "Kindern im Alter von 5-11 Jahren mit Vorerkrankungen aufgrund des erhöhten Risikos für einen schweren Verlauf der COVID-19-Erkrankung". Das Gremium sprach sich für "eine Grundimmunisierung mit zwei Impfstoffdosen des mRNA-Impfstoffs Comirnaty (BioNTech/Pfizer) in altersgemäß zugelassener Formulierung" aus.
Zudem gilt die Empfehlung für jene Kinder, in deren Umfeld Angehörige mit hohem Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf leben. Mit Hinblick auf Fünf- bis Elfjährige ohne Vorerkrankungen sprachen sich die Experten hingegen lediglich dafür aus, dass "bei individuellem Wunsch von Kindern und Eltern bzw. Sorgeberechtigten nach ärztlicher Aufklärung" eine Impfung erfolgen soll. Dies steht weiterhin auch so in einer aktualisierten und bislang letzten Fassung des Gremiums von 17. Dezember. Kurzum, seitens der STIKO gibt es weiterhin keine generelle Impfempfehlung für alle Kinder ab fünf Jahren.
Auf der Internetseite des Bundesministeriums für Gesundheit, wo auf eine Infobroschüre verwiesen wird, die "eine Entscheidungshilfe für Eltern und Sorgeberechtigte" in Fragen der Kinder-Impfung gegen das Coronavirus sein soll, steht jedoch etwas anderes:
"Die Coronavirus-Pandemie war und ist auch für Familien eine große Herausforderung. Die Ständige Impfkommission (STIKO) beim Robert Koch-Institut empfiehlt die Impfung mit einem mRNA-Impfstoff für alle Kinder und Jugendlichen zwischen 5 und 11 Jahren und ab 12 Jahren."
Auf eine Anfrage der Springer-Zeitung Welt erklärte der STIKO-Chef Thomas Mertens, dass diese Formulierung "so nicht korrekt" sei. Der Welt-Journalist Tim Röhn veröffentlichte die Antwort auch auf seinem Twitter-Profil:
Mertens verwies zudem auf die aktualisierte Stellungnahme des Experten-Gremiums.
Zwar kommt im weiteren Verlauf der Fragesatz "Was genau empfiehlt die STIKO bezüglich der Impfung von Kindern und Jugendlichen?" – doch im Text ist mit keinem Wort von der eingeschränkten Empfehlung bei Fünf- bis Elfjährigen zu lesen.
Auch in einer Stellungnahme gegenüber der Welt erklärte ein Sprecher des Ministeriums, dass "der Anteasertext auf der Homepage möglicherweise etwas ungenau" sei. Zudem sei "die verlinkte Broschüre erstellt worden, noch bevor die STIKO-Empfehlung veröffentlicht wurde." Der Zeitung gegenüber versicherte der Sprecher, dass er die bemängelten Inhalte an "die zuständigen Kollegen im Haus" weiterleiten werde, fügte dem Bericht zufolge allerdings hinzu, dass aber "eben auch richtig" sei, "dass alle Kinder ab fünf Jahren geimpft werden können."
Der jetzige Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte sich in der Vergangenheit immer wieder für die Impfung von Kindern ausgesprochen. Jüngst hatte er sogar selbst bei einem Besuch in einem Impfzentrum in Hannover zur Spritze gegriffen und ein Mädchen geimpft. Lauterbach betonte dabei, dass die Corona-Impfung "der beste Schutz der Kinder in der Pandemie" sei.
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