Kinder erhalten nicht zugelassene Moderna-Impfung: Anzeige wegen Körperverletzung erstattet

Der Impfstoff von Moderna ist erst ab zwölf Jahren zugelassen. Dennoch wurde dieser an drei jüngere Kinder im Kreis Olpe in Nordrhein-Westfalen verimpft. Ein Elternpaar erstattete Anzeige, die Polizei ermittelt nach der Panne.

Im Sauerland haben drei jüngere Kinder durch einen Fehler den für ihre Altersgruppe noch nicht zugelassenen Moderna-Impfstoff erhalten. Wie das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium am Montag auf Anfrage der dpa mitteilte, seien drei Kinder im Alter zwischen sieben und elf Jahren im Impfzentrum des Kreises Olpe in Attendorf versehentlich mit der Booster-Impfung des Moderna-Vakzins in der halben Dosierung geimpft worden. Eigentlich sollten sie den Impfstoff von BioNTech bekommen. Das Moderna-Vakzin ist bisher in der EU erst für Menschen ab zwölf Jahren zugelassen. Zunächst war auch unklar, ob die betroffenen Kinder sogar die volle Erwachsenen-Dosis erhalten hatten.

Am Montag hieß es vom Gesundheitsministerium, dass es den betroffenen Kindern gut gehe und "bisher keine Nebenwirkungen erkennbar seien". Der Kreisverwaltung zufolge soll es sich um drei Kinder im Alter von sieben, zehn und elf Jahren handeln. Ein Elternpaar hatte nach dem Vorfall in Attendorf Anzeige wegen Körperverletzung gegen die Person erstattet, die die Impfung durchgeführt haben soll. Einer Sprecherin zufolge nimmt die Polizei die Ermittlungen auf, parallel dazu werde die Staatsanwaltschaft bewerten, "ob Körperverletzung vorliegt oder nicht".

Am Sonntag hatte der Kreis über die fehlerhafte Verimpfung des Moderna-Vakzins an mehrere Kinder informiert. Landrat Theo Melcher (CDU) teilte am Montag nach einem Austausch mit "allen relevanten Akteuren", darunter dem ärztlichen sowie dem organisatorischen Leiter des Impfzentrums, mit, der Fehler sei der impfenden Fachkraft sowie den betroffenen Eltern aufgefallen. Es sei von einem individuellen Versagen auszugehen, die entsprechende Fachkraft sei sofort vom Impfzentrum freigestellt worden.

Nach einer Darstellung des Kreises Olpe hieß es zunächst, der impfenden Fachangestellten sei der Fehler selbst aufgefallen. Laut Siegener Zeitung schilderten Eltern zweier betroffener Kinder die Abläufe jedoch anders. Die fehlerhafte Impfung sei ihnen anhand des Impfpass-Eintrags aufgefallen.

Sie hätten daraufhin die Polizei informiert. Angestellte des Impfzentrums hatten dem Bericht zufolge auch versucht, die Ängste der Eltern vor Nebenwirkungen zu beschwichtigen, indem sie darauf hinwiesen, dass die Europäische Arzneimittel-Agentur erwägt, Moderna-Impfungen für Kinder zuzulassen. Bislang hat die Behörde jedoch nur für den Impfstoff von Pfizer-BioNTech grünes Licht für die Verabreichung an Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren in der EU gegeben. Auf Wunsch der Eltern sei der Vorfall der Polizei angezeigt worden.

Landrat Melcher erklärte, man werde nun die Ständige Impfkommission um eine fachliche Einschätzung bitten. Mit den beiden betroffenen Familie wolle der Kreis engen Kontakt halten. Er kündigte an, Impftermine würden künftig nur noch so vergeben, dass jeweils nur ein Impfstoff in einer Dosierung verwendet werde.

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(rt/dpa)