Nach einer Demonstration mit Fackeln und Plakaten vor ihrem Privathaus am Freitagabend hat sich die sächsische Gesundheitsministerin Petra Köpping für Kritik offen gezeigt. In einem Kommentar für die Deutsche Presse-Agentur sagte die SPD-Politikerin am Samstag, sachliche Kritik an den Corona-Maßnahmen sei völlig legitim.
"Ich bin immer gesprächsbereit. Fackel-Proteste vor meinem Haus aber sind widerwärtig und unanständig."
Köpping sagte, sie wisse, dass das keine Proteste seien, sondern organisierte Einschüchterungsversuche von Rechtsextremisten und Verschwörungsgläubigen. Diese kämen leider viel zu oft vor – an Impfzentren, vor Arztpraxen und Krankenhäusern, gegenüber Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern und anderen engagierten Menschen. Nicht selten endeten solche Einschüchterungsversuche gewalttätig. Das sei gefährlich für jeden Einzelnen und für den Zusammenhalt.
"Ich danke für die vielen unterstützenden Schreiben und Anrufe und werde mich von den permanenten Pöbeleien und Attacken auch weiterhin nicht einschüchtern lassen."
Es gehe bei der derzeit notwendigen Bekämpfung der Corona-Pandemie um Menschenleben, fügte die sächsische Gesundheitsministerin hinzu.
Sachsens Regierungssprecher Ralph Schreiber teilte unterdessen zu der Fackel-Demonstration mit, dass die Staatsregierung darin eine Grenzüberschreitung mit dem Ziel sehe, Verantwortungsträger einzuschüchtern. Als Konsequenz werde man die Schutzmaßnahmen für Amtsträger und ihre Familien weiter erhöhen.
Gegner der Corona-Politik hatten am Freitagabend laut rufend mit Fackeln und Plakaten vor Köppings Wohnhaus im sächsischen Grimma protestiert. An der Aktion beteiligten sich ungefähr 30 Menschen. Die Polizei erstattete Anzeige wegen des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz und prüft Verstöße gegen die Corona-Verordnung.
Mehr zum Thema - Demonstration gegen Corona-Maßnahmen in Chemnitz: Polizei löst Gegendemo auf
(rt/dpa)