Der Anfang des Betruges startete Ende vergangenen Jahres, als sich der Beschuldigte mit einer gefälschten Approbationsurkunde in den Impfzentren der Stadt Rosenheim und im Landkreis Dachau beworben hatte. Nach erfolgreicher Anstellung wurde er in Impfzentren in Rosenheim und Karlsfeld eingesetzt und ist dort auch aktiv tätig gewesen. In Rosenheim absolvierte er zudem mobile Impfeinsätze in Alten- und Pflegeheimen.
Bis zur Aufdeckung seiner betrügerischen Tätigkeit hat der Theologe insgesamt 306 Corona-Impfungen selbst vorgenommen. Weitere 1.144 Impfungen seien zudem auf seine Anordnung hin durch medizinisches Fachpersonal verabreicht worden.
Die leitende Ermittlungsbehörde gab bekannt, dass die Staatsanwaltschaft Traunstein den Beschuldigten deshalb nun wegen gefährlicher Körperverletzung, vorsätzlicher Körperverletzung, Verstößen gegen das Heilpraktikergesetz, Urkundenfälschung, gewerbsmäßigen Betrugs sowie Missbrauchs von Titeln und Berufsbezeichnungen anklagt.
Anhaltspunkte für gesundheitliche Komplikationen durch die Impfungen des "falschen" Arztes haben sich laut Staatsanwaltschaft bis dato nicht bestätigt.
Der Angeklagte schweigt bisher zu den Vorwürfen. Nur die Fälschung der Approbationsurkunde als Arzt habe er bei einer Sachverständigen eingeräumt. Bei einer Verurteilung könnte ihm nach Angaben der Staatsanwaltschaft eine Haftstrafe drohen.
Dies ist nicht der erste Vorfall dieser Art in Bayern. Im März dieses Jahres wurde in Oberbayern ein 49-Jähriger festgenommen, der sich ebenfalls als Arzt ausgab, um in Impfzentren mitarbeiten zu können. Der Mann hatte ohne Zulassung als Arzt ebenfalls in Rosenheim sowie in Karlsfeld im Landkreis Dachau im dortigen Corona-Impfzentrum gearbeitet.
Laut Polizeipräsidium Oberbayern Süd und der Staatsanwaltschaft Traunstein soll er in Karlsfeld bis zu 50 Menschen geimpft haben. Ihm drohen laut Polizei und Staatsanwaltschaft bis zu 15 Jahre Haft. Auch in diesem Fall kam es zu keinen gesundheitlichen Komplikationen bei den Geimpften.
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