Wiederholt sich 2015? Berlin fährt Aufnahmekapazitäten für Flüchtlinge hoch

Über die Flüchtlingsroute Weißrussland-Polen kommen immer mehr Flüchtlinge, zumeist aus dem Irak, Syrien und Afghanistan, in Berlin an. Einige Bezirke bereiten sich nun auf deren Eintreffen vor. Dafür werden auch stillgelegte Aufnahmezentren wieder reaktiviert.

Immer mehr Flüchtlinge drängen nach Deutschland. Das macht sich auch in der Hauptstadt bemerkbar. Laut einem Bericht des RBB, ist die Erstaufnahme-Unterkunft am Blumberger Damm in Berlin Marzahn-Hellersdorf erst seit 10 Tagen wieder geöffnet. Und schon sind die 400 Plätze fasst alle belegt, vor allem mit Flüchtlingen aus dem Irak, Syrien und Moldawien.

Die Zahl derer, die vor allem über Polen illegal ins Land gelangen, wird auch in Berlin spürbar größer. Das bestätigte Alexander Straßmeir, der Präsident des Landesamtes für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF). Im Berliner Ankunftszentrum Reinickendorf zeige sich das besonders:

"Dort kommen normalerweise am Tag so um die 40 bis 60 Menschen an. Im Augenblick haben wir Tage, an denen etwa 150 ankommen."

Straßmeir rechnet damit, dass es bis Jahresende noch viel mehr neue Flüchtlinge geben werde, die dann versorgt werden müssten und zu betreuen seien. Daher sei das Ankunftszentrum schon jetzt personell aufgestockt worden. So wurden zum Beispiel 25 Hilfskräfte im Registrierungs- und Leistungsbereich eingestellt. Das Land Berlin habe bereits fünf stillgelegte Containerdörfer reaktiviert, zwei weitere seien in Vorbereitung, erklärte Berlins Sozialsenatorin Elke Breitenbach von der Linken. Etwa 2.000 Plätze sind dadurch wieder frei. Ob das reicht, ist nicht sicher, wie Breitenbach einräumte:

"Wir haben keine Glaskugel. Aber bundesweit bereiten sich alle darauf vor, dass viele Menschen in Not kommen."

Aufgrund des Fehlens von legalen Fluchtwegen könne man nur spekulieren. Die Wohnungsnot in Berlin ist aber allgemein auch so schon katastrophal: Immer mehr wilde Zeltsiedlungen entstehen, zumeist unter Brücken – wie in der Nähe des Bahnhofs Zoo, in den U-Bahn-Höfen am Strausberger Platz, oder am Südstern. Zudem versorgt das Land Berlin derzeit offiziell 20.400 Flüchtlinge. Nur etwa die Hälfte von ihnen hat inzwischen ein abgeschlossenes Asylverfahren.

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