Ab Donnerstag streiken die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes in Berlin für einen Tag. Es handelt sich um einen Warnstreik, zu dem die Gewerkschaft Bildung, Erziehung und Wissenschaft (GEW) aufruft. In einer Presseerklärung begründet die GEW diesen Schritt damit, dass die Arbeitgeber kein "verhandlungsfähiges Angebot" vorgelegt hätten. Die Gewerkschaften sind seit Anfang Oktober in Gesprächen mit der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL).
Die GEW fordert bei der aktuellen Tarifrunde 5 Prozent mehr Entgelte, mindestens aber monatlich 150 Euro pro Beschäftigten und 100 für Auszubildende und Praktikanten. Der neue Tarifvertrag soll 12 Monate gelten.
Voraussichtlich streiken werden Tarifbeschäftigte, die in den Geltungsbereich des Tarifvertrages für den öffentlichen Dienst der Länder (TV-L) fallen, unter anderem in den Kita-Eigenbetrieben, an den staatlichen Schulen, an den Hochschulen außer der HTW sowie in den Bezirksämtern.
Zum Streik erklärte Tom Erdmann, Vorsitzender der GEW Berlin:
"Während der Pandemie waren es die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes, die wichtige gesellschaftliche Bereiche am Laufen gehalten haben. Die Lehrkräfte und Erzieher waren im Einsatz, um Fernunterricht, Notbetreuung und digitales Lernen zu entwickeln und umzusetzen. Die Sozialarbeiter haben nach Kräften die sozialen Auswirkungen der Corona-Pandemie zu lindern versucht und die Beschäftigten der Hochschulen trotz widriger Umstände den Wissenschaftsbetrieb am Laufen gehalten."
Derweil hat in der Bundeshauptstadt auch ein weiterer Arbeitskampf begonnen. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi rief Anfang der Woche 2.000 Beschäftigte der Arbeiterwohlfahrt zu einem achttägigen Warnstreik auf. Der Streik geht bis zum Freitag, dem 19. November. Betroffen sind vor allem Kitas sowie Beratungs- und Betreuungseinrichtungen.
Bereits im September war es zu einem viertägigen Warnstreik gekommen. Aber da man trotz geringfügiger Änderungen am Angebot der Arbeitgeber immer noch "viel zu weit vom Niveau des Tarifvertrages der Länder entfernt" sei, wolle man jetzt aus Gewerkschaftsperspektive den Druck erhöhen. Laut Berichten Berliner Medien sind mehr als 5.000 Kinder und Eltern vom Streik betroffen.
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