Die Analysen jüngster Berichte hätten gezeigt, dass Myokarditis und Perikarditis bei Jungen und jungen Männern sowie bei Mädchen und jungen Frauen nach der Impfung mit Moderna häufiger beobachtet wurden als nach einer Impfung mit BioNTech-Vakzin. Dies teilte die STIKO am Mittwoch mit. Demnach werde die COVID-Impfempfehlung aktualisiert, der Entscheidungsentwurf sei an Experten und Bundesländer zur Abstimmung gegangen. Änderungen seien also noch möglich. Der Verlauf der Myokarditis und Perikarditis wäre nach den bisher vorliegenden Sicherheitsberichten "überwiegend mild" gewesen, schrieb die STIKO.
Auch die französische Hohe Gesundheitsbehörde (Haute Autorité de santé; HAS), die als Beratungsstelle des französischen Gesundheitswesens fungiert, hat aufgrund ähnlicher Bedenken empfohlen, den Moderna-Impfstoff nicht bei Personen unter 30 Jahren einzusetzen. Diese Entscheidung stützt sich auf kürzlich veröffentlichte Daten, die zeigen, dass "das Risiko einer Herzmuskelentzündung durch die Impfung mit Pfizer-Vakzin im Vergleich zur Spikevax-Impfung von Modera etwa fünfmal geringer zu sein scheint", heißt es in einer von der HAS veröffentlichten Stellungnahme.
Fälle von Myokarditis treten meist innerhalb von 7 Tagen nach der Impfung auf, in der Regel nach Verabreichung der zweiten Dosis. Die meisten Patienten, bei denen Nebenwirkungen auftraten, sind typischerweise Männer unter 30 Jahren, so die HAS, die sich auf Forschungsstudien beruft.
Für die Gruppe der Männer und Frauen ab 30 Jahren in Frankreich sieht die HAS jedoch kein Problem in der Verabreichung des Moderna-Impfstoffs Spikevax und stellt fest, dass dessen Wirksamkeit etwas höher ist als die des Impfstoffs von Pfizer-BioNTech.
Im vergangenen Monat hatte etwa eine Handvoll nordischer Länder unterschiedliche Beschränkungen für den Impfstoff von Moderna erlassen. Island hat sogar die Verwendung des Moderna-Impfstoffs für die gesamte Bevölkerung verboten. Stockholm kündigte an, die Verwendung von Moderna für alle Einwohner, die 1991 oder später geboren wurden, auszusetzen.
In Helsinki folgte man diesem Beispiel, stoppte aber die Impfung nur für männliche junge Finnen, da eine Studie, an der Finnland, Dänemark, Norwegen und Schweden beteiligt waren, ergeben hätte, dass Männer unter 30 Jahren ein leicht erhöhtes Risiko für Herzentzündungen haben. In Oslo schlug man außerdem vor, dass junge norwegische Männer Comirnaty, den Impfstoff von Pfizer, gegenüber dem von Moderna oder den anderen Optionen vorziehen sollten.
Die EMA, die medizinische Aufsichtsbehörde der EU, hat eingeräumt, dass Entzündungszustände wie Myokarditis und Perikarditis – zwei verschiedene Arten von Herzentzündungen – in die Liste der seltenen Nebenwirkungen der Impfstoffe aufgenommen werden sollten, die potenziell schädlich sein könnten.
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(rt/dpa)