Kurz vor der Pleite? – Neue BER-Chefin bittet eindringlich um frisches Geld

Der vor einem Jahr eröffnete Flughafen BER benötigt dringend weitere Finanzmittel, um eine Insolvenz zu vermeiden – die könne andernfalls bereits Anfang nächsten Jahres Realität werden. Die Rede ist von weiteren 2,4 Milliarden Euro bis 2026.

Der erst vor einem Jahr mit erheblicher Verzögerung eröffnete Berliner Flughafen BER benötigt dringend eine nächste Finanzspritze, um die nun drohende Insolvenz abzuwenden. Die Chefin des Flughafens, Aletta von Massenbach, sagte gegenüber dem Berliner Tagesspiegel:

"Wir brauchen schnell Geld, wir brauchen Cash."

Laut ihren Angaben reicht die Liquidität der Flughafengesellschaft – der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH (FBB) mit den Gesellschaftern Berlin, Brandenburg und Bund – noch "bis zum ersten Quartal 2022". Dann könnten die Lichter dort tatsächlich schon wieder ausgehen.

Die FBB habe Mitte Februar "eine große Zahlung für den Schuldendienst zu leisten", ergänzte von Massenbach und betonte:

"Wir können den Kapitaldienst für eine lange Zeit nicht selbst stemmen."

Denn auch bis zum mittelfristigen Zeithorizont sieht es düster aus. Bis 2026 braucht die FBB demnach von ihren drei Gesellschaftern weitere 2,4 Milliarden Euro. "Dass wir für den BER noch so viel Geld brauchen, ist superbitter", resümierte von Massenbach, welche die FBB jetzt erst seit dem 1. Oktober 2021 als Chefmanagerin führt.

Alternativen gebe es keine, nun gelte es ordentlich zu wirtschaften. Von Massenbach versicherte zudem, dass aus dem Herbstferien-Chaos am BER Konsequenzen gezogen wurden, damit sich so etwas nicht wiederholen kann.

Kritik kam nicht zuletzt aus Bayern: Als derzeit nur noch geschäftsführender Bundesverkehrsminister setzte Andreas Scheuer (CSU) die Geschäftsführung des Flughafens BER wegen des Herbstferien-Debakels, das mit langen Wartezeiten für die Passagiere verbunden war, unter Druck. 

Laut der Welt am Sonntag verlangt Scheuer von der neuen Chefin der FBB einen schriftliche Auskunft zu den Verzögerungen und habe den Verantwortlichen dafür eine Frist bis zum 5. November gesetzt. 

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