Deutsche Ex-Soldaten wollten in Jemen-Krieg eingreifen – und hofften auf saudische Unterstützung

Die Bundesanwaltschaft erwirkte Haftbefehle gegen zwei ehemalige Soldaten der Bundeswehr. Sie sollen versucht haben, eine Söldnertruppe aufzustellen und sie nach Jemen zu verlegen. Die beiden Deutschen hofften dabei auf die finanzielle Unterstützung Saudi-Arabiens.

Die Bundesanwaltschaft ließ am Mittwoch in Bayern und Baden-Württemberg zwei Männer von Spezialkräften der Bundespolizei festnehmen. Die beiden Deutschen sollen als "Bandenchefs" versucht haben, eine terroristische Vereinigung zu gründen, wie die FAZ berichtet.

Nach Auskunft des Generalbundesanwalts sollen die beiden Beschuldigten Arend-Adolf G. sowie Achim A. Anfang des Jahres den Entschluss gefasst haben, "eine unter ihrem ausschließlichen Kommando stehende Söldnertruppe aufzustellen. Primäre Triebfeder zu diesem Vorhaben war bei den beiden Beschuldigten die Aussicht auf einen angestrebten monatlichen Söldnerlohn von rund 40.000 Euro für jedes Mitglied der Einheit", so die Bundesanwaltschaft. 

Der paramilitärischen Truppe der beiden früheren Bundeswehr-Angehörigen sollten zwischen 100 und 150 Männer angehören, bei denen es sich nach Auffassung der Strafverfolgungsbehörde insbesondere um ehemalige Angehörige der Bundeswehr oder frühere Polizisten handeln sollte, berichtet die FAZ

Die Söldnertruppe wollte das Bürgerkriegsgebiet im Jemen "befrieden" und Friedensverhandlungen zwischen der Huthi-Bewegung und der von der UN anerkannten jemenitischen Regierung erzwingen, heißt es in der Mitteilung der Bundesanwaltschaft. "Mittelfristig" wollten sie als sogenanntes privates Militärunternehmen auch in anderen Kriegsgebieten aktiv werden.

Den beiden Beschuldigten sei bewusst gewesen, dass die Söldnertruppe bei ihrem Einsatz "zwangsläufig auch Tötungshandlungen" würde ausführen müssen. In der Mitteilung hieß es, dass sie auf finanzielle Unterstützung durch Dritte hofften, hauptsächlich durch die Regierung Saudi-Arabiens, zu der sie Kontakt aufzunehmen versuchten. Die Saudis reagierten dem Bericht zufolge aber nicht auf ihre Anfragen. Daher blieb die Gründung ihrer terroristischen Vereinigung bislang erfolglos.

Nach einem Bericht der Zeitschrift Der Spiegel sind die beiden Männer, frühere Fallschirmjäger, bereits in Zusammenhang mit der Sicherheitsfirma Asgaard in Erscheinung getreten – G. sei zeitweise deren Geschäftsführer gewesen. Die Firma habe auch für Saudi-Arabien im Irak gearbeitet. Asgaard schickte zudem 2010 Söldner nach Somalia. Im September 2020 berichteten verschiedene Medien, dass die Sicherheitsfirma von Rechtsradikalen beeinflusst sei und ein Netzwerk unterhalte, das bis in die Bundeswehr sowie in mehrere deutsche Sicherheitsbehörden auf Bundes- und Länderebene hineinreiche.

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