Regierungskommission mahnt: 14 Millionen E-Autos für Klimaschutzziele bis 2030 nötig

Die Elektrifizierung des Straßenverkehrs muss nach Einschätzung einer Regierungskommission in den kommenden Jahren deutlich an Fahrt gewinnen. Bis zu 14 Millionen E-Fahrzeuge müssen bis 2030 auf dem deutschen Asphalt fahren, sonst können die Klimaschutzziele nicht erreicht werden.

Im Abschlussbericht der Nationalen Plattform Zukunft der Mobilität (NPM), der am Mittwoch vorgelegt wurde, heißt es: 

"Trotz erheblicher technischer Fortschritte konnte der Verkehrssektor in den letzten Jahren die CO2-Emissionen nicht reduzieren. Die Notwendigkeit zum Handeln ist dringender denn je, denn das Verkehrsaufkommen wächst insbesondere im Güterverkehr bei gleichzeitiger Verschärfung der Klimaschutzziele weiter."

Als bisheriger Planungshorizont für die Autobranche habe ein Bestand von sieben bis zehn Millionen E-Pkws bis 2030 gegolten. Vor dem Hintergrund der von der EU-Kommission vorbereiteten nächsten Verschärfung der Flottengrenzwerte und aktuellen Ankündigungen der Hersteller werde jedoch ein deutlich höherer Bestand "als realistisch angenommen und kann für die Erreichung der Klimaziele erforderlich werden". Nach Einschätzung des Expertengremiums der Regierungskommission müssen:

"(Bis 2030) bis zu 14 Millionen Elektrofahrzeuge in Deutschland unterwegs sein, um einen ausreichenden Beitrag zur Umsetzung der im Juni 2021 erneut verschärften Klimaschutzziele im Verkehrssektor zu liefern."

Von diesen Größenordnungen ist der Pkw-Fuhrpark allerdings noch sehr weit entfernt. Nach Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) waren Anfang dieses Jahres 48,25 Millionen Pkws in Deutschland zugelassen, von denen rund 309.000 reine Elektroautos waren – ein Anteil von 0,6 Prozent. Allerdings haben die Zulassungszahlen neuer E-Autos zugelegt: In den ersten neun Monaten 2021 kamen nach KBA-Daten rund 2,02 Millionen neue Pkws in den Verkehr. Darunter waren knapp 237.000 Pkws mit einem rein elektrischen Antrieb – ein Marktanteil von inzwischen fast zwölf Prozent.

Die im Koalitionsvertrag von Union und SPD verankerte NPM sollte Vorschläge für Klimaneutralität im Verkehr erarbeiten, sich aber auch dazu äußern, wie die deutsche Autoindustrie wettbewerbsfähig bleiben kann. Zum Ende der Amtszeit der jetzigen Bundesregierung übergab das Beratergremium nach dreijähriger Arbeit während des internationalen Mobilitätskongresses ITS in Hamburg seinen Abschlussbericht an Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer.

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(rt de/dpa)