Wie das Portal t-online mitteilt, lief der Start des neuen TV-Senders Bild im ersten Sendemonat ernüchternd ab. Und dass, obwohl die PR im Vorfeld auf Hochtouren lief: Täglich erschien Werbung auf jeder Titelseite der gedruckten Zeitung, zahlreiche Verweise auf der Homepage von Bild.de kamen dazu, und riesige Plakate in der ganzen Bundesrepublik schossen wie Pilze aus dem Boden.
Kurzum: Ein grelles und lautes Potpourri des Flagschiffs der deutschen Boulevard-Presse sollte es sein – bis auch der Letzte gemerkt hat, dass die Zeitung mit den vier großen Buchstaben nun auch im linearen TV zu sehen ist.
Holpriger TV-Start
Aber der Erfolg lässt auf sich Warten: Seit dem Start am 22. August fällt das Ergebnis der reinen Zahlen mangelhaft aus. Laut dem Fachportal Medieninsider haben durchschnittlich 733.000 Zuschauer am Tag eingeschaltet. Daraus ergibt sich ein Marktanteil von gerade einmal 0,1 Prozent.
Demnach ist Bild als TV-Sender nur ganz knapp oberhalb der medialen "Wahrnehmungsgrenze", denn eine exakte Analyse der Einschaltquoten wäre mit noch weniger Zusehern unmöglich.
Lediglich am ersten Sendetag des neuen Senders schaffte es Bild, über eine Million Menschen zu erreichen. Negativrekord war der 18. September mit lediglich 473.000 Zuschauern.
Die Frage ist, ob es Bild denn noch schafft, dass mehr Zuschauer den Fernsehsender auf ihrem Gerät abspeichern, um einen Monatsschnitt von 0,5 Prozent zu erreichen – denn diese Reichweite ermöglicht laut Media-Experten verstärkte Einnahmen durch Werbung.
ARD und ZDF klagen gegen Bild
Dazu kommt: Am Wahlabend bediente sich der TV-Sender Bild bei der zuvor oft gescholtenen öffentlich-rechtlichen Konkurrenz. Als um 18 Uhr die ersten Ergebnisse vermeldet wurden, übernahm der Sender aus dem Hause Axel Springer die TV-Signale von ARD und ZDF und gab diese im Splitscreen zum besten. Die "Berliner Runde" vom ZDF war dann mehrere Minuten bei Bild zu sehen, wie das Portal dwdl berichtet.
Nun folgen juristische Konsequenzen, wie ein ARD-Sprecher letzte Woche gegenüber dem Evangelischen Pressedienst mitteilte:
"Wir haben uns entschlossen, rechtlich gegen Bild TV wegen der aus unserer Sicht rechtswidrigen Übernahme unserer Berichterstattung vorzugehen."
Auch das ZDF geht nun juristisch gegen Bild vor. Gegenüber DWDL.de sagte ein Sendersprecher:
"Das ZDF zieht Konsequenzen aus der nicht genehmigten Übernahme von Teilen der ZDF-Wahlsendungen im linearen Angebot und auf der Webseite von BILD-TV am Wahlsonntag."
Mit Verweis auf das Urheberrechtsgesetz verlangt man einerseits zukünftig Unterlassung und andererseits Schadensersatz.
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