Trotz Tausender Mitarbeiter in den eigenen Ministerien hat die Bundesregierung in den vergangenen Jahren Aufträge an externe Berater vergeben. Wie nun bekannt wurde, sollen seit 2017 mehr als eine Milliarde Euro für das Engagement externer Experten geflossen sein. Genauer gesagt mindestens 1,073 Milliarden Euro. Vor allem CSU-geführte Ministerien griffen zu der externen Expertise. Am meisten Geld gab das Innenministerium von Horst Seehofer aus – mindestens 492,9 Millionen Euro. Das geht aus einer Antwort des Finanzministeriums auf eine Anfrage des Linken-Abgeordneten Matthias Höhn hervor, über die die Nachrichtenagentur dpa berichtet.
Den zweiten Platz in Sachen Geld für Expertise von außen belegt das Bundesverkehrsministerium von Andreas Scheuer (CSU), das 196,9 Millionen Euro ausgegeben hat. Gleich danach folgt das Finanzministerium mit 121,7 Millionen Euro. Die geringsten Ausgaben für externe Unterstützung in den vergangenen Jahren hatten das Arbeitsministerium mit 2,5 Millionen Euro und das Kanzleramt mit 3,3 Millionen Euro.
Der Linken-Abgeordnete Höhn hatte die Regierung nach den Ausgaben für externe Expertise seit Beginn der Wahlperiode am 24. Oktober 2017 bis zum 31. Juli 2021 gefragt. Der Regierung von Union und SPD attestierte Höhn eine "verheerende Bilanz" bei den Beraterausgaben zum Ende der Legislaturperiode. Er forderte:
"Die nächste Bundesregierung muss endlich vollständige Transparenz über die Tätigkeit dieser Unternehmen in den Ministerien und Behörden herstellen und deren Einfluss auf politische Entscheidungsprozesse massiv zurückfahren."
Bereits vor wenigen Monaten wurde bekannt, dass die Ausgaben der Bundesregierung für externe Berater im vergangenen Jahr erneut deutlich gestiegen waren.
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