Kreis Schleswig-Flensburg: Suche nach Wahlunterlagen in Privatwohnung eines Postboten

Nach bis zu 700 Wahlbenachrichtigungen im Kreis Schleswig-Flensburg wurde bei einem Postzusteller gesucht. Die Polizei wurde fündig und fand weit mehr Post als erhofft. Gegen den Postzusteller wurde ein Strafverfahren eingeleitet.

Alle Haushalte in Schleswig (Kreis Schleswig-Flensburg), die vergebens auf ihre Wahlbenachrichtigung gewartet hatten, haben ihre Post nun zugestellt bekommen. Insgesamt 700 Wahlbenachrichtigungen hatte die Polizei gehofft, in der Wohnung eines Postzustellers zu finden. Die Zahl der sichergestellten Briefe soll sich jedoch im vierstelligen Bereich bewegen. Gegen die Person, die die Post illegal in ihrer Wohnung aufbewahrt hatte, wurde ein Strafverfahren wegen "Verletzung des Postgeheimnisses" eingeleitet. Die Post hatte bereits Anfang September Anzeige erstattet.

Besonders in den Städten gibt es bei dieser Bundestagswahl mehr Briefwähler. Frankfurt am Main und Bremen gaben an, im Vorfeld der an diesem Sonntag anstehenden Wahl doppelt so viele Briefwahlunterlagen wie zuvor verschickt zu haben.

In Rheinland-Pfalz haben sich rund 41 Prozent der Wahlberechtigten für die Briefwahl entschieden. Im Jahr 2017 waren es dort im Vergleich nur 17 Prozent. Für das sprunghafte Interesse an der Briefwahl macht der Bundeswahlleiter Georg Thiel die Corona-Pandemie verantwortlich. Er sieht die Briefwahl als sicher an und versicherte, es gäbe keine Unregelmäßigkeiten, die das Wahlergebnis beeinflussen können.

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