Weidel: "Darf nicht sein, dass gesunde Menschen in ihren Grundrechten unnötig eingeschränkt werden"

In einem Interview erklärt die Co-Vorsitzende der AfD Alice Weidel, gegen Diskriminierung von Ungeimpften vorgehen zu wollen. In der Migrations- und Klimapolitik sieht sie großen Handlungsbedarf. Mit diesen beiden Themen versucht die AfD, sich von den anderen Parteien im Bundestag abzuheben.

Alice Weidel, die Co-Vorsitzende der AfD, gibt in einem Interview mit T-Online Einblicke in ihre Haltung zur Corona-Krise, den Klimawandel und die bundesdeutsche Migrationspolitik.

Angesprochen auf die Zuwanderungspolitik legt Weidel gleich los. Diese halte die AfD für "zutiefst rechtswidrig". Auch die "hohen Steuer- und Abgabensätze, die Spitzenwerte in Europa darstellen", seien eine weitere Baustelle, ebenso wie die "verfehlte Energiepolitik, die das Einkommen der arbeitenden Bevölkerung auffressen wird". 

Die Interviewerin wirft Weidel vor, den Einfluss des Menschen auf die Erderwärmung zu leugnen und konstruierte einen Zusammenhang zur Hochwasserkatastrophe in Westdeutschland. Dazu erwiderte die 42-jährige AfD-Politikerin:

"Erst einmal muss der Nachweis geliefert werden, dass es den Zusammenhang zwischen der Hochwasserkatastrophe in diesem Jahr und dem Klimawandel gibt. Hochwasser gibt es insbesondere in dieser Region seit Hunderten von Jahren. Das Ausmaß in diesem Jahr war allerdings verheerend. Ich glaube aber, dass die Diskussion von dem eigentlichen Problem ablenkt: Warum hat der Katastrophenschutz nicht funktioniert?"

Die besonders von den Grünen angestrebte Vorreiterrolle Deutschlands ist für Weidel ein wirtschaftlicher Irrsinn:

"Wir kommen als Industrieland nicht um die Atomkraft herum. Kein anderer Staat geht diesen Sonderweg, den Deutschland beschreitet, nämlich aus Kohle- und Atomverstromung gleichzeitig auszusteigen. Man muss bedenken, dass Wind- und Solarenergie für denselben Energieertrag tausendfach so viel Fläche verbrauchen."

Bezüglich der Situation in Afghanistan und zum Asylrecht in Deutschland vertritt Weidel einen klaren Standpunkt, besonders was die Evakuierung der sogenannten Ortskräfte angeht:

"Diese vielen Menschen können wir nicht mehr aufnehmen. Bei den Evakuierungsflügen bisher waren nur sehr wenige Ortskräfte dabei, von 4.000 Menschen nur 4,6 Prozent. Über 20 sicherheitsrelevante Personen wurden auf Staatskosten wieder nach Deutschland zurückgeführt."

Weidel spielt hiermit den Ball Richtung CSU und zur GroKo, indem sie erklärt:

"Innenminister Seehofer hat das bestätigt. Kriminelle, Kinderschänder, Vergewaltiger. Das wurde im Bundestag so nicht beschlossen, das ist nicht rechtens".

Angesprochen auf die Corona-Krise samt der indiskreten Frage, ob Weidel inzwischen selbst geimpft sei, antwortete sie:

"Ich bin nicht geimpft. Die Nebenwirkung einer Impfung sehe ich als Risiko für meine Gesundheit, die möglicherweise schlimmer ist als die Krankheit selbst. Das habe ich für mich abgewogen. Ich möchte zumindest abwarten, bis auch Totimpfstoffe auf dem Markt sind."

Weidel hob hervor:

"Sehr wichtig ist, dass jeder ein Recht auf körperliche Unversehrtheit hat." 

Mit Blick auf die 2G-Regel, die nun in einigen Bundesländern diskutiert wird und Nichtgeimpfte vom sozialen Leben ausschließt zeigt Weidel und ihre Partei klare Kante:

"Wir werden in jedem Fall gegen jegliche Diskriminierung von Ungeimpften vorgehen. Es darf nicht sein, dass gesunde Menschen in ihren Grundrechten unnötig eingeschränkt werden."

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