Das letzte Rohrsegment wurde auf dem Meeresboden der Ostsee nahe der Küstenstadt Lubmin, 40 Kilometer östlich von Rügen, abgesenkt. Axel Vogt, Bürgermeister von Lubmin, sieht durch das Projekt viele Vorteile für seine Stadt. "Unser Industriehafen, der ein kommunaler Hafen ist, an dem die Gemeinde beteiligt ist, hat in der Zeit natürlich Arbeit durch das Projekt," sagt Vogt.
"In der langen Betriebsphase ist es dann auch so, dass die Gemeinde Lubmin einen Anteil an der Gewerbesteuer erhält, die in der Gemeindekasse bleibt."
Mit dem Geld, das die Stadt durch die Gewerbesteuer für Nord Stream 2 einnehmen wird, sind schon viele soziale, aber auch infrastrukturelle Projekte geplant. Kommen wird das Geld allerdings erst, wenn die Pipeline in Betrieb genommen ist.
Dennoch weiß Bürgermeister Vogt – schon durch seine Erfahrung mit Nord Stream 1 –, was an Erträgen etwa zu erwarten ist und was die Stadt damit alles umsetzen könne:
"Wir erwarten, wenn Nord Stream 2 in Betrieb geht, viele Projekte im sozialen Bereich, im Bildungsbereich, aber auch im Straßenbau, damit zu verwirklichen", erklärt Vogt.
Der Verwirklichung von Vogts Plänen steht nach der Aufhebung der Sanktionsdrohungen durch die USA auch fast nichts mehr im Wege. Es verbleibt lediglich die Frage der Einhaltung der EU-Gasmarktrichtlinie. Diese lässt es nicht zu, dass ein Unternehmen gleichzeitig Lieferant und Betreiber einer Pipeline ist.
Vogt, von Beruf zugleich Rechtsanwalt, ist hinsichtlich der juristischen Auseinandersetzung zwischen der EU und Nord Stream 2 allerdings wenig besorgt.
"Ich habe immer an die Rechtsstaatlichkeit der Verfahren geglaubt", erklärt Vogt. "Ich bin mir ziemlich sicher, dass Russland und die beteiligten Länder und Unternehmen die Probleme auch noch lösen und wir noch 2021 das erste russische Gas durch die Pipeline bekommen werden."
Kommen wird das Erdgas also, und das nicht wenig. Laut Gazprom sollen davon noch in diesem Jahr zusätzlich über fünf Milliarden Kubikmeter durch diese Pipeline strömen.
Die letzten verbleibenden Arbeitsschritte sind das Verbinden, also das Verschweißen der aus Deutschland und aus Richtung Dänemark kommenden Leitungsenden, die Dichtigkeitsprüfungen und ein paar Schweißarbeiten an Land. Danach kann es mit einer etwa anderthalbjährigen Verzögerung gegenüber dem Projektplan mit dem Pumpen das Gases endlich losgehen, voraussichtlich sogar schon im Oktober.
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