Zwei Bewohner eines Altenheims im nordrhein-westfälischen Oberhausen mussten drei Tage nach der dritten Anti-Corona-Impfung wiederbelebt werden, wie der WDR am Dienstag berichtet.
Der Sender weist auf ein ihm exklusiv vorliegendes Schreiben hin. Darin werden durch den Vorstand der Kreisstelle der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein die niedergelassenen Ärzte informiert:
"Ich möchte es nicht versäumen Ihnen diese Vorfälle mitzuteilen."
An die ihm unterstellten Kassenärzte gab er den Rat:
"Ich würde Sie bitten, selber ärztlich zu entscheiden, ob Sie auf eine Empfehlung durch die Stiko beziehungsweise EMA warten oder ob die dritten Impfungen nun zeitlich bei Ihren eigenen Patienten so dringlich sind, dass Sie diese ohne Empfehlung durchführen müssen."
In der Konsequenz dieses Schreiben hat der Oberhausener Hausarzt Peter Kaup Patienten in Altenheimen ab sofort und bis auf Weiteres nicht drittgeimpft – solange bis die StiKo grünes Licht dafür geben sollte. Kaup sagte gegenüber dem WDR, dass er weitere Impfungen "ohne Impfempfehlung jetzt schnell durchzuführen ist aus medizinischer Sicht nicht nachvollziehbar" hält.
Auch das benachbarte Mülheimer Impfzentrum schraubt sein Impfangebot zurück. Menschen über 80 Jahre bekommen bis auf Weiteres nur dann eine Auffrischimpfung, wenn die ersten Injektionen mindestens ein halbes Jahr zurückliegen.
Der Dortmunder Virologe Carsten Watzl dagegen warnt hingegen vor Panik. Er meint, von einzelnen Impfreaktionen könne man schließlich nicht auf die Gesamtheit aller Impfungen schließen.
Auch die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe betont, dass die einzelnen Fälle erst genau untersucht werden müssen. Studien aus Israel "hätten eigentlich gezeigt, dass es keine Probleme bei Drittimpfungen gegeben habe."
Bislang wurde in dem Heim 90 Menschen drittgeimpft. Davon hatten zehn Prozent so heftige Reaktionen, dass sie medizinisch behandelt werden mussten.
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