Thüringische Landesregierung: Eltern ungetesteter Schüler müssen mit Bußgeld bis zu 250 Euro rechnen

Die rot-rot-grüne Landesregierung hat für das neue Schuljahr ein "Frühwarnsystem" inklusive Bußgelder für Eltern nicht geimpfter Kinder, die die Corona-Testpflicht an Schulen verweigern, erstellt. Verpflichtend sind Tests für alle Schüler ab einer 35er-Inzidenz und in den ersten beiden Wochen.

Damit Kinder nicht ungetestet in die Schule kommen, droht Thüringens Landesregierung Eltern mit einem Bußgeld von bis zu 250 Euro, wie der MDR berichtet. Die Testpflicht für die Schüler richtet sich dabei nach den drei neuen Warnstufen des "landesweiten Frühwarnsystems". Wie das von Helmut Holter (Die Linke) geleitete Bildungsministerium mitteilte, wird es zunächst erst einmal für zwei Wochen eine Testpflicht geben. 

"Landesweites Frühwarnsystem"

Im Anschluss werden ab Warnstufe eins (Sieben-Tage-Inzidenz von 35 bis 99,9) freiwillige Corona-Tests angeboten. Ab Stufe zwei (100 bis 200) gibt es zusätzlich "jahrgangsübergreifende Lerngruppen" für alle, die weder genesen noch getestet sind. Bei Stufe drei (über 200) sind die Tests verpflichtend.

Eltern, die ihre Kinder dann nicht testen lassen, müssen zahlen. Neben der Sieben-Tage-Inzidenz stehen in Thüringen auch die Belegung der Intensivbetten in Krankenhäusern und generell die Krankenhausaufenthalte von COVID-19-Patienten im Fokus. 

Eltern drohen Bußgelder

Holter verkündete in Erfurt, dass das Bußgeld für die Eltern, die ihre Kinder nicht testen lassen wollten, gestaffelt berechnet werden solle – zwischen 60 und 250 Euro. Bei wiederholtem Vergehen drohen demnach höhere Strafen. Die Details stehen jedoch noch nicht fest. Doch wie sich bereits jetzt herauskristallisiert, sollen Eltern geimpfter oder genesener Kinder nicht von dem Bußgeld betroffen sein.

Kaum Corona-Fälle im Sommer – Schultests verschlingen ca. 40 Millionen Euro

Laut Bildungsministerium hat es in den Sommerferien fast gar keine Corona-Fälle in Horten und Kindergärten gegeben. In Erfurt und Weimar gab es drei positive Corona-Tests bei Schülern. Im Kindergartenbereich wurden elf Kinder sowie elf Mitarbeiter positiv getestet.

Für den Schulstart nächsten Montag und das neue Schuljahr liegen 928.000 Corona-Tests bereit. Dazu sind weitere 1,5 Millionen bestellt und sollen Mitte September in den Schulen verteilt werden. Allein die Kosten dafür betragen fast fünf Millionen Euro. Seit April hat Erfurt fast sieben Millionen Tests für 35,8 Millionen Euro gekauft.

Weiterhin Lehrermangel

Insgesamt wurden seit August 2020 in Thüringen 1.506 Lehrer neu eingestellt. 508 davon sind zwischen dem 1. und dem 26. August 2021 unbefristet eingestellt worden.

Der Thüringer Lehrerverband (tlv) und der Landesverband der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft wiesen am Dienstag auf den Personalmangel an den Schulen hin. Der Vorsitzende des Lehrerverbands Rolf Busch schätzte, dass der Lehrermangel im Vergleich zum Vorjahr noch dramatischer geworden sei. Kritisch sieht der tlv-Vorsitzende vor allem, dass die Verfahren zur Besetzung von Lehrerstellen zu lange dauerten und die Attraktivität des Lehrerberufs in den letzten Jahren kaum verbessert wurde. 

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