Nach dem Bahnstreik: DGB warnt die Gewerkschaft der Lokführer

Die GDL schätzt den jüngsten Streik der Lokführer als Erfolg ein und fordert ein verbessertes Angebot vom Arbeitgeber. Dafür hat der DGB Verständnis. Dennoch spricht der Gewerkschaftsbund von einer "Instrumentalisierung des Arbeitskampfes" durch die GDL.

In einem Interview mit dem Tagesspiegel hat der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) Reiner Hoffmann zwar Verständnis für den Streik der GDL geäußert. Gleichzeitig kritisiert er die Methoden: "Aber im konkreten Fall wird der Arbeitskampf instrumentalisiert und spaltet die Bahn-Belegschaft."

Hoffmann weist auf die Konkurrenz zwischen Gewerkschaften hin, was normal sei. Zum DGB gehört die Eisenbahnverkehrsgewerkschaft EVG. Hoffmann wirft dem GDL-Vorsitzenden Claus Weselsky vor, Angebote zu einer Kooperation mit der EVG systematisch abzulehnen. Er wolle in der kommenden Woche mit dem Deutschen Beamtenbund reden, zu dem die GDL gehört.

Die Bahn teilte am Mittwoch mit, dass nach Beendigung des Streiks der Fern- und der Regionalverkehr wieder nach Fahrplan stattfindet. Auch bei den S-Bahnen gebe es keine Einschränkungen mehr. Ein Sprecher der Bahn wusste zu berichten: "Die GDL-Spitze hat auch beim zweiten Streik ihr eigentliches Streikziel nicht erreicht, nämlich ihren Einflussbereich auszudehnen." In der Instandhaltung, in Werkstätten und Infrastrukturbetrieben hätten nur sehr wenige Beschäftigte die Arbeit niedergelegt.

Nach Zahlen der Bahn haben sich knapp 8.500 Beschäftigte an dem Ausstand beteiligt. Die GDL sprach am Mittwoch von mehr als 10.000 Streikenden während des gesamten Zeitraums dieses Streiks.

Claus Weselsky wertete die zweite Runde des Arbeitskampfes als Erfolg. "Der Arbeitgeber wäre gut beraten, die GDL nicht weiter herauszufordern und die Auswirkungen kleinzureden." Er stellte weitere Arbeitskämpfe in Aussicht, sollte die Bahn kein verbessertes Tarifangebot vorlegen. 

Der Vorstandsvorsitzende der Bahn Richard Lutz und die übrigen Vorstände verzichten für das Jahr 2021 auf Boni. Das geht aus einem Schreiben des Vorstands an Aufsichtsratschef Michael Odenwald hervor. Im vergangenen Jahr hatten die Vorstände ebenfalls auf Boni-Zahlungen verzichtet. Damit kommt der Konzern einer Forderung des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages nach.

Im November 2020 hatte die Bahn angekündigt, die Bezüge von rund 5.500 leitenden Angestellten und außertariflich Beschäftigten in diesem Jahr nicht zu erhöhen. Insgesamt ließen sich damit in diesem Jahr 180 Millionen Euro einsparen, im Vorjahr 194 Millionen Euro.

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(rt/dpa)