"Kein Gespür für Geschichte": Radrennen führt über Blutstraße der KZ-Gedenkstätte Buchenwald

Der Zentralrat der Juden in Deutschland zeigt sich empört über ein Radrennen, das Ende August von Stralsund nach Nürnberg führen und dabei auch die sogenannte Blutstraße passieren soll. Die Straße war von Häftlingen des Konzentrationslagers Buchenwald erbaut worden. 

Zentralratspräsident Josef Schuster fordert vom Veranstalter, die Pläne des Radrennens zu ändern: 

"Bei der Planung der Strecke haben sowohl Verantwortliche der Stadt Weimar als auch der Veranstalter jegliches Gespür für die Geschichte vermissen lassen."

Für Irritation sorgt in diesem Zusammenhang die Anpreisung des Rennens auf der Webseite der "Deutschland Tour". Geworben wird mit: "Durchatmen in ursprünglicher Landschaft. Staunen über unvergleichliche Kultur-Highlights. Das Leben im urbanen Raum genießen. Thüringen ist vor allem eins: vielseitig."

Darüber, dass die Blutstraße passiert wird, ist hier nichts zu finden. Hierbei handelt es sich um eine Zufahrtsstraße zum ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald. Häftlinge waren zwischen Mitte 1938 bis Spätherbst 1939 gezwungen, eine fünf Kilometer lange Verbindung von der Staatsstraße Weimar-Ramsla zum Konzentrationslager auszubauen. Die Häftlinge bezeichneten diese als "Blutstraße". 

Die Auswertung des Rennens will die Deutschland Tour auf dem Parkplatz der Gedenkstätte des Konzentrationslagers durchführen. 

Die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora schreibt hierzu auf Twitter: 

Die Stiftung erinnerte auch daran, dass bereits 1937 bei der Gründung des Konzentrationslagers Buchenwald eine Vorläuferin der "Deutschland Tour" durch Weimar geführt habe. 

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