In den letzten Tagen hatte das deutsche Popidol Nena für einige Kontroversen gesorgt. Grund für die Aufregung war ihre Kritik an der Corona-Politik und den Auflagen bei ihrem Auftritt im Rahmen ihrer Konzert-Reihe "Unter freiem Himmel" hinter dem derzeit ungenutzten Terminal 5 des Flughafens BER in Berlin-Schönefeld. Das Hygienekonzept des Veranstalters sah vor, dass die Gäste in ihren aus Getränkekisten gebauten "Boxen" bleiben müssen, um die Corona-Auflagen einzuhalten.
Nena forderte die Besucher während des Konzerts auf, nach vorne zu kommen und mit ihr zu feiern, woraufhin Willige von den Ordnern zurück in ihre Boxen geschickt wurden. Die Sängerin erklärte daraufhin:
"Mir wird gedroht, dass sie die Show abbrechen, weil Ihr nicht in Eure – wie sie es nennen – Boxen geht. Ich überlasse es Eurer Verantwortung, ob Ihr das tut oder nicht. Das darf jeder frei entscheiden. Genauso wie jeder frei entscheiden darf, ob er sich impfen lässt oder nicht. Bei mir ist jeder willkommen."
Das Konzert endete zwar regulär, allerdings wäre im Anschluss eigentlich noch eine Zugabe üblich gewesen. Der Veranstalter brach das Konzert dann jedoch ab. Der Autor und Theatermacher Michael Herl (bekannt durch Theaterstücke wie "Sperrmüll", "Brumm Brumm" und "Herzscheiße") kritisierte das Verhalten Nena nun jüngst in seinem Meinungsbeitrag in der Frankfurter Rundschau und nahm dies zum Anlass, eine allgemeine Impfpflicht zu fordern. Zu Beginn seiner Abhandlung erklärt er ganz allgemein, dass Lebewesen ein Gespür für Gefahren hätten. Beim Menschen sei das Problem jedoch, dass er denke und Überlegungen über Sachverhalte wie "Pest und Cholera" anstelle, die seine genetische Veranlagung letztlich überfordern. Für Herl ist die Antwort für die Schuld an solchen Miseren klar:
"Man selbst ist dafür verantwortlich. Für diese Erkenntnis aber scheint so manches Hirn noch nicht genug gewachsen zu sein, häufig steht dem auch ein Dickschädel im Weg. Also denkt man nicht weiter, sondern quer. Man schiebt alles 'denen da oben' in die Schuhe, wer auch immer damit gemeint ist."
Als Beispiele für Personen, die Herl "nicht weit genug denken", führte er COVID-Leugner und Leugner des Klimawandels an, die "Angehörige von Hilfskräften in Überschwemmungsgebieten beschimpfen", oder auch "Verwirrte wie die Sängerin Nena", die "öffentlich zur Menschenverachtung durch Missachtung der Pandemieregeln aufrufen". Am Ende seines Kommentars erklärt er:
"Das Problem: Damit sind wir schon wieder beim Denken. Und das ist offenbar gerade jenen nicht gegeben, die es am nötigsten hätten. Und weil das leider so ist, sehe ich keinen anderen Weg, als eine Impfpflicht für alle. Auch für Nena."
In den Sozialen Medien kam Herls Kommentar weniger gut an.
Ein anderer User kommentierte:
"'Nena ruft zur Menschenverachtung auf' sprachlos sowas schreibt die deutsche Presse ungestraft. Gibt es noch ein Ende dieses Wahnsinns?"
Mehr zum Thema - Nena zu Corona-Regeln: "Die Frage ist nicht, was wir dürfen, sondern was wir mit uns machen lassen"