Gegen Sexualisierung von Sportlerinnen: Deutsche Turnerinnen protestieren mit Ganzkörpertrikots

Aus Protest gegen die Sexualisierung von Frauen im Sport hat die deutsche Turnmannschaft bei der Qualifikation zu den Olympischen Spielen in Tokio 2021 am Sonntag Ganzkörperanzüge getragen. Zuvor waren diese nur aus religiösen Gründen getragen worden.

Deutschlands Turnerinnen haben sich gegen die Sexualisierung von Frauen in ihrer Sportart eingesetzt, indem sie statt der üblichen Bikini-Trikots Ganzkörperanzüge bei Olympia trugen. Das Team bestehend aus Sarah Voss, Pauline Schaefer-Betz, Elisabeth Seitz und Kim Bui hatte bereits am Donnerstag im Training Unitards getragen. Zudem sollen die Frauen die Entscheidung, diese für den Auftritt zu bevorzugen, erst kurz vor dem Treffen getroffen haben. Voss betonte:

"Wenn man als Frau aufwächst, ist es in gewisser Weise ziemlich schwierig, sich an den neuen Körper zu gewöhnen."

Voss machte klar, ihr Team möchte sicherstellen, dass sich jeder wohlfühlt. Sie möchten allen zeigen, dass man tragen kann, was man will, und dabei toll aussehen, sich toll fühlen, egal ob in einem langen oder kurzen Trikot.

Durch diese Wahl unterstützten die Frauen die Initiative "It's my choice", die sich für das Wohlbefinden von Sportlerinnen und den Kampf gegen die Sexualisierung einsetzt. Allerdings sind beinbedeckende Outfits bei internationalen Wettkämpfen in Turnkunst zwar zugelassen, wurden aber bisher fast ausschließlich aus religiösen Gründen getragen.

Es ist nicht das erste Mal, dass deutsche Turnerinnendurch ihre Trikots protestieren – bei der Europameisterschaft 2021 in Basel traten Turnerinnen erstmals in Ganzkörperanzügen auf. Diesmal fehlten den deutschen Sportlerinnen bei Olympia 1,5 Punkte für den Einzug in das Finale der besten Acht. Voss brach danach in Tränen aus.

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