Viele Rohstoffe und industrielle Vorprodukte bleiben knapp. Laut dem Business Insider, der bereits seit Monaten über den Mangel an Rohstoffen berichtet, bezeichnet der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, Peter Adrian, den Mangel als "ein großes Problem". Weißblech, Stahl, Plastik, Kautschuk und Holz seien nicht wie gewohnt verfügbar.
Thyssenkrupp, Europas größter Stahlhersteller, konstatiert einen Engpass auf dem Kontinent. Nach Jahren der Absatzprobleme wird Stahl plötzlich teurer. Der Business Insider zitiert das Bankhaus Metzler mit den Worten: Der Preisanstieg habe "selbst unsere sehr optimistischen Erwartungen übertroffen".
In der Metallbranche wird ein Mangel an Weißblech für Konservendosen und Flaschenverschlüsse verzeichnet. Zwar könnten vertraglich vereinbarte Mengen geliefert werden, wie Sibylle Vollmer vom Verband Metallverpackungen beteuert. Doch die gesamte Versorgungslage sei angespannt. Brauereien müssten das mit Sorge verfolgen. Der Bundesverband der obst-, gemüse- und kartoffelverarbeitenden Industrie (BOGK) bestätigt die Entwicklung.
Der BOGK weist zudem darauf hin, dass auch für Glas die Preise steigen. Die Verarbeiter von Lebensmitteln könnten die höheren Kosten nicht allein auffangen. Es sei daher schwer vorstellbar, dass sich "die Verwerfungen am Ende nicht auch auf die Verbraucherpreise auswirken werden".
Eine weitere schlechte Nachricht: Autoreifen werden teurer. Die Kosten für Kautschuk sind laut dem Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk (BRV) stark gestiegen. Sie lagen im ersten Halbjahr 2021 um 57 Prozent über dem Vorjahreswert. Mit dem Anstieg der Ölpreise verteuert sich auch der synthetische Kautschuk. Zudem machen sich die höheren Kosten für den Transport via Container bemerkbar. Der BRV-Vorsitzende Stephan Helm erklärte, der Reifenhandel müsse die Steigerungen "voll an private wie gewerbliche Verbraucher weitergeben".
Von einer "Ausnahmesituation" sprechen die Geschäftsleute im Handel mit Holz. Grund dafür seien Störungen der Lieferketten und folgende Marktverzerrungen, wie Denny Ohnesorge vom Hauptverband der Deutschen Holzindustrie erklärt. Die Nachfrage sei hoch, große Mengen gingen in die USA. In der COVID-19-Pandemie hatte sich der Bedarf an Material fürs Heimwerken erhöht. Ohnesorge spricht von Preissteigerungen um 38 Prozent im Vergleich zu Vorjahresmonaten, erwartet jedoch eine leichte Entspannung der Lage zum Ende des Jahres 2021.
Die Hälfte der etwa 100 Hersteller von Plastikverpackungen in Deutschland schätzt die Verfügbarkeit des Rohstoffes Plastik als schlecht oder sehr schlecht ein. Das teilt die Industrievereinigung Kunststoffverpackungen unter Bezug auf eine Umfrage vom Juni mit.
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