Erzeugerpreise in Deutschland steigen drastisch

Die Erzeugerpreise in Deutschland sind drastisch gestiegen – so stark wie seit vier Jahrzehnten nicht. Preistreiber waren Metallrohstoffe, Holz und Energie. Auch die CO₂-Bepreisung trieb die Produzentenpreise weiter in die Höhe.

Der Preisauftrieb in Deutschland hat sich weiter verstärkt. Im Juni stiegen die Produzentenpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 8,5 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. Das sei der stärkste Zuwachs seit der zweiten Ölkrise im Jahr 1982. Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Preise, die Hersteller für Waren erhalten oder zahlen müssen, um 1,3 Prozent.

Hauptursache für den Anstieg sei die Preisentwicklung bei Vorprodukten und Energie gewesen, erklärte das Bundesamt. Vorleistungsgüter verteuerten sich im Jahresvergleich um 12,7 Prozent. 

Besonders hoch wäre der Preisanstieg gegenüber dem Vorjahr bei metallischen Sekundärrohstoffen aus Eisen-, Stahl- und Aluminiumschrott (plus 88,1 Prozent) und bei Nadelschnittholz (plus 84,6 Prozent) ausgefallen.

Energie ist im Schnitt 16,9 Prozent teurer geworden. Als Hauptgründe nennt das Statistische Bundesamt die hohe Nachfrage nach Stahl und Holz sowie Probleme in der Versorgung mit Rohstoffen. Bei Energie wirke ein statistischer Basiseffekt, da die Energiepreise zu Beginn der Corona-Krise im Frühjahr 2020 stark gefallen waren. Auch die seit Januar 2021 teilweise zusätzlich anfallende deutsche CO₂-Bepreisung für Mineralölerzeugnisse und Erdgas habe den Preisanstieg befördert. 

Die Preise für Erdgas seien bei einer Jahresabgabe von 116.300 Megawattstunden an die Industrie ohne die CO₂-Bepreisung gegenüber dem Vorjahresmonat um 34,1 Prozent gestiegen, mit CO₂-Bepreisung um 45,6 Prozent.

Steigende Produzentenpreise führen in der Regel zeitverzögert und mindestens teilweise zu höheren Verbraucherpreisen.

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(RT/dpa)