Neuneinhalb Jahre Haft für Attentäter von Waldkraiburg

Im Prozess um Anschläge auf türkische Läden im oberbayerischen Waldkraiburg ist der Angeklagte am Freitag zu neuneinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Das Oberlandesgericht München verfügte außerdem die Unterbringung in der geschlossenen Psychiatrie.

Das Urteil im Prozess gegen den als "Attentäter von Waldkraiburg" bekannt gewordenen Mann wurde am Freitag am Oberlandesgericht München verkündet. Muharrem D. wurde zu neuneinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Zudem verhängte das Gericht die Unterbringung in einer Psychiatrie, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet.

Die Verurteilung erfolgte wegen versuchten Mordes in 26 Fällen, schwerer Brandstiftung und der Vorbereitung einer staatsgefährdenden Gewalttat. Der Mann hatte gestanden, für eine Serie von Anschlägen im bayerischen Waldkraiburg im Jahr 2020 verantwortlich zu sein. Er hatte einen Gemüseladen angezündet und damit das Leben der Bewohner des Hauses in Gefahr gebracht.

Weiterhin hatte er einen Friseurladen, zwei Imbissstände und eine Moschee in Waldkraiburg attackiert. Die Bundesanwaltschaft forderte eine Strafe von 13 Jahren, die Verteidigung von sieben Jahren.

Durch die Festnahme von Muharrem D. am 8. Mai 2020 konnten weitere Anschläge verhindert werden, so das Gericht. Im Prozess hatte der Angeklagte gesagt, noch ganz andere Taten geplant zu haben. D., jetzt 27 Jahre alt, hatte sich nach Einschätzung der Behörden seit dem Jahr 2017 radikalisiert. Einerseits wurde eine Schizophrenie diagnostiziert, andererseits eine "islamistisch-dschihadistische Ideologie" bei ihm festgestellt.

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