Nach den Fluten: Öl und Diesel verschmutzen Gewässer in Nordrhein-Westfalen

Mit dem Hochwasser kommt der Dreck: Die Behörden in Nordrhein-Westfalen melden starke Verschmutzungen der Gewässer mit Öl und weiteren Schadstoffen. Besonders betroffen ist die Wuppertalsperre.

Das Landesumweltamt (LANUV) in Nordrhein-Westfalen rechnet damit, dass durch die Fluten Öl, Diesel und andere Schadstoffe in die Gewässer eintreten werden. Bereits am frühen Donnerstagmorgen seien die ersten Ölschlieren auf dem Rhein bei Bad Honnef gefunden worden. "Die Leute haben das auch schon gemeldet, dass es riecht und Schlieren auf dem Wasser sind", sagte eine Sprecherin des LANUV am Montag.

Heizöltanks in Kellern seien aufgeschwemmt worden, Rohre aufgerissen und Kraftstoffe aus den weggespülten Autos ausgetreten, sagte die Sprecherin. Deshalb müsse in den nächsten Tagen mit Öl und Diesel in Gewässern gerechnet werden.

Auch in Erftstadt-Blessem, wo die Lage nach einem Erdrutsch besonders angespannt war, sind die ersten Umweltfolgen bereits spürbar. Das Wasser, durch das man auf den Straßen von Blessem watete, roch beißend nach Benzin und hatte einen öligen Schleier. Wo sich das Wasser schon zurückgezogen hatte, blieb Unrat zurück, der aus Häusern und Garagen geschwemmt worden war.

Oberste Priorität für das LANUV habe zunächst die Trinkwasserversorgung, sagte die Sprecherin am Montag. Wasserversorger würden über einen sogenannten Warn- und Alarmplan über mögliche Befunde informiert und könnten dann Maßnahmen ergreifen. "Über andere Umweltfolgen haben wir noch gar keinen Überblick", sagte die Sprecherin. Dafür müssten die Pegelstände zunächst weiter sinken.

Bereits am Samstag hatte der Wupperverband von einer massiven Verschmutzung der Wuppertalsperre berichtet. Durch die Überflutung von Firmengeländen, Betriebsflächen und Häusern seien verschiedene Substanzen in die Wuppertalsperre gelangt, darunter auch Öl. Über die Wiebach-Vorsperre floss das Öl dann laut Mitteilung von Sonntag in die Hauptsperre. Der Verband schrieb, dass eine Nutzung der Talsperre für Boote, Angler, Schwimmer oder Taucher deshalb nicht möglich sei.

"Offen bleibt dabei warum Unternehmen und private Anlieger keine Vorsorgemaßnahmen treffen mussten oder die Behörde ein solches Ereignis nie in Betracht zog", fragt die Internetzeitung Report-k . 

Die Wupper-Talsperre ist eine Brauchwassertalsperre. Sie dient dem Hochwasserschutz und der Niedrigwasseraufhöhung der Wupper, ordnet der Wupperverband die Sperre ein. Vier der insgesamt fünf Vorsperren der Wupper-Talsperre (Wupper-, Wiebach-, Dörpe-, Feldbach- und Lenneper-Bach-Vorsperre) erfüllen neben wasserwirtschaftlichen auch ökologische Aufgaben. 

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(rt/dpa)