Afrikanische Schweinepest greift auf Hausschweine in Brandenburg über

Die Afrikanische Schweinepest, die seit September 2020 bei Wildschweinen registriert wurde, hat zum ersten Mal auf Hausschweine übergegriffen. In zwei Anlagen im Osten Brandenburgs wurde sie jetzt nachgewiesen. Das Bundesland erwartet drastische Folgen für Betriebe und Verbraucher.

Die ersten Fälle von Afrikanischer Schweinepest bei Hausschweinen sind am Freitag bekannt geworden. Im brandenburgischen Landkreis Spree-Neiße (SPN) ist ein Betrieb mit 200 Schweinen betroffen. Im benachbarten Märkisch-Oderland (MOL) ist die Seuche bei zwei Tieren in Kleinsthaltung nachgewiesen worden, wie das Bundeslandwirtschaftsministerium und das Gesundheitsministerium Brandenburgs mitteilten.

Die Schweinepest tritt in Deutschland seit fast einem Jahr bei Wildschweinen auf. In den östlichen Regionen von Sachsen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern wurden 1.270 Fälle nachgewiesen. Dort wurde ein 670 Kilometer langer Zaun errichtet, der die sich aus Osten ausbreitende Seuche aufhalten soll. Er wird in naher Zukunft noch verstärkt und ergänzt werden.

Ursula Nonnemacher, Brandenburgs Gesundheitsministerin (Bündnis 90/Die Grünen), sagte: "Wichtig ist nun, dass wir zügig die Ursache für den Eintrag in die Schweinebestände finden, damit wir wissen, welchen Weg das Virus genommen hat. Dass die Fälle offenbar schnell gefunden wurden, zeigt, dass das Tierseuchenmonitoring funktioniert."

Die Landesregierung erwartet drastische Nachteile für die Tierbetriebe. "Es ist zu erwarten, dass nicht nur die Exportchancen der Schweinehaltung wieder eingeschränkt werden", sagte Agrarstaatssekretärin Silvia Bender am Freitag in Potsdam. Auch die europäischen Nachbarn könnten nervös reagieren. "Wir gehen davon aus, dass der Preis für Schweinefleisch wieder sinken wird." Der Preis hatte sich gerade erst in einer Höhe von 1,50 Euro pro Kilogramm stabilisiert, nachdem er zum Jahresbeginn bei 1,20 Euro lag.

Brandenburg fordert Hilfe von Bundesagrarministerin Julia Klöckner. Betriebe, die vorübergehend ihre Tierhaltung aufgeben müssen, sollten eine Förderung erhalten. Doch die Bundesministerin habe eine zusätzliche Unterstützung zurückgewiesen, sagte die Staatssekretärin.

In Deutschland trat die Schweinepest zum ersten Mal im September 2020 im Landkreis Spree-Neiße auf, wo sie bei einem toten Wildschwein nachgewiesen wurde. Das Bundesministerium betont, dass die Pest für Menschen ungefährlich ist. Das gelte sogar für den Verzehr des Fleisches befallener Tiere. Für Schweine dagegen ist sie tödlich.

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(dpa/rt)