Die Linke hat sich deutlich gegen weitere Lockerungen der staatlichen Corona-Maßnahmen gewandt. Die Parteivorsitzende Susanne Hennig-Wellsow sagte am Sonntag der Nachrichtenagentur dpa, Lockerungen seien dann richtig, wenn ein Großteil der Bevölkerung vollständig geimpft sei. Erst dann sinke das Risiko schwerer Krankheitsverläufe:
"Doch diese Zeit ist noch nicht gekommen."
Mehr zum Thema - Moralisieren statt Herrschaftskritik: Die Corona-Krise der Linken
Hennig-Wellsow forderte ein Moratorium, einen Aufschub möglicher weiterer Lockerungen:
"Nur so gewinnen wir die Zeit, die nötigt ist, damit mehr Menschen den vollen Impfschutz bekommen, bevor die vierte Welle einschlägt."
Der Schutz der Gesundheit stehe nach wie vor an erster Stelle, die Pandemie sei immer noch da. Die Vorsitzende kritisierte die britische Regierung, die umfassende Lockerungen beschlossen hat und dafür in Deutschland scharf angegriffen wird:
"Wir sollten daher nicht den Fehler von Boris Johnson in Großbritannien machen und wichtige Schutzmaßnahmen wie die Maskenpflicht vorzeitig aufheben."
Die Vorsitzende forderte, "noch eine ganze Weile" an Maßnahmen wie Abstands- und Maskenpflicht festzuhalten und auch auf Großveranstaltungen zu verzichten.
Anders als Hennig-Wellsow hatte der frühere Parteivorsitzende und heute Fraktionsvorsitzender der Linken im Saarländischen Landtag Oskar Lafontaine erst vor wenigen Tagen die "COVID-Heulbojen" scharf kritisiert und auch auf die negativen Folgen des Lockdowns hingewiesen. Auf Facebook schrieb Lafontaine:
"Dabei zeigt sich immer mehr, dass die sogenannten Experten Arm in Arm mit der Pharmaindustrie den Teufel an die Wand malen, um möglichst viele Leute mit den Impfstoffen mit 'bedingter Marktzulassung' zu impfen und den nächsten Lockdown vorzubereiten. (...) Das Schimpfwort COVIDioten fällt mehr und mehr auf diejenigen zurück, die jede Gelegenheit ergreifen, um wichtigtuerisch Warnungen in die Welt zu setzen und mit wissenschaftlich nicht abgesicherten Behauptungen die Leute verrückt zu machen."
Mehr zum Thema - Lafontaine: "Mittlerweile fällt das Wort COVIDioten auf die zurück, die es erfunden haben"