Wie das Bundesverteidigungsministerin (BMVg) in einer Presseerklärung mitteilte, führte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer am Mittwoch ein Gespräch mit US-Verteidigungsminister Lloyd Austin, und habe dabei "ihre Freude" darüber ausgedruckt, "dass der Kauf von fünf P-8A Poseidon für die Bundeswehr eingeleitet werden kann". Bei der Boeing P-8 Poseidon handelt es sich um Seefernaufklärungs- und U-Boot-Jagdflugzeuge.
Austin begrüßte demnach diesen Schritt. "Nachdem der Haushaltsausschuss dem Kauf vergangen Woche zustimmte, wird nun das Foreign Military Sales-Verfahren (FMS Case) eingeleitet und ein Vertrag gezeichnet", so die Mitteilung.
Die Beschaffung der fünf Maschinen umfasst ein Finanzvolumen von rund 1,1 Milliarden Euro und soll laut dem Ministerium dem "zwingend erforderlichen bruchfreien Fähigkeitserhalt zur Seefernaufklärung und der weiträumigen, luftgestützten U-Boot-Jagd" dienen. Zum Einsatz kommen sollen sie in dem Zeitraum zwischen 2025 und 2035. "Anschließend soll mit dem deutsch-französischen Kooperationsprojekt Maritime Airborne Warfare System (MAWS) diese Fähigkeiten übernommen werden".
Der Vertrag umfasst neben den fünf Flugzeugen auch die dazugehörige Missions- und Kommunikationsausstattung, einen Ersatzteil-Erstbedarf nebst Zubehör, Bodenprüfgeräte und Sonderwerkzeuge, ein Missions-Unterstützungssystem sowie technisch-logistische Unterstützung.
Nach Beendigung der Modernisierungsmaßnahmen an der P-3C Orion im Juni 2020 habe der Bundeswehr eine Fähigkeitslücke gedroht, "die nicht hingenommen werden konnte", so das BMVg. Aus diesem Grund habe die Bundeswehr eine Marktsichtung durchgeführt, welche alle marktverfügbaren Plattformen einbezog.
Das US-Außenministerium hatte bereits im März den Verkauf von fünf P-8A-Poseidon-Flugzeugen, die von Boeing als eines der "fortschrittlichsten" Waffensysteme der Welt beworben werden, samt Ausrüstung an Deutschland genehmigt. Noch im Februar sah es mehr als schlecht aus für den Nachfolger der betagten P-3C-Flotte. In der Haushaltsplanung, die das BMVg seinerzeit dem Verteidigungsausschuss übermittelt hatte, war die Finanzierung eines solchen Beschaffungsvorhabens nicht hinterlegt.
Das Verteidigungsministerium hatte im letzten Jahr entschieden, die Modernisierung der Orion vorzeitig einzustellen, und die Marineflugzeuge ab 2024 außer Dienst zu stellen. Als Grund hierfür wurden "die nicht mehr kalkulierbaren Gesamtkosten und die technischen Schwierigkeiten, die sich während der Modernisierungsmaßnahmen bei der Firma Airbus in Manching ergeben haben", genannt.
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