Pressekonferenz zu Messerattacke in Würzburg: Angreifer tötete offenbar gezielt Frauen

Nach der tödlichen Messerattacke eines Somaliers am Freitag in Würzburg hat das bayerische Landeskriminalamt die Ermittlungen übernommen. Drei Frauen waren der Gewalttat zum Opfer gefallen, eine weitere schwebt weiterhin in Lebensgefahr.

Das bayerische Landeskriminalamt übernimmt in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft die Ermittlungen zu den Hintergründen der Messerattacke von Würzburg. Das kündigte der Leiter der Kriminalpolizeiinspektion Würzburg Armin Kühnert am Samstag bei einer Pressekonferenz in Würzburg an.

Ein 24 Jahre alte Somalier hatte am Freitagnachmittag in Würzburg mit einem Messer drei Frauen getötet und mindestens fünf Menschen schwer verletzt. Mindestens zwei davon kämpften am Samstag noch um ihr Leben.

Unterfrankens Polizeipräsident Gerhard Kallert erklärte auf der Pressekonferenz, dass der Somalier in einem Kaufhaus drei Frauen getötet habe. Unmittelbar vor der Gewalttat habe er sich in dem Geschäft nach Messern erkundigt. Nach dem Entnehmen eines Messers aus der Auslage habe er sofort auf die Verkäuferin eingestochen und sie tödlich verletzt. Anschließend tötete der Mann nach bisherigen Erkenntnissen dort zwei weitere Frauen. Später griff er in einer Bank und auf der Straße an weitere Menschen an.

Gegen den Mann sei inzwischen Haftbefehl wegen Mordes in drei Fällen sowie versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung in sechs Fällen und vorsätzlicher Körperverletzung in einem weiteren Fall ergangen. Er sei in eine Justizvollzugsanstalt gebracht worden, sagte der leitende Oberstaatsanwalt Frank Gosselke.

Der Somalier hält sich den Angaben der Staatsanwaltschaft zufolge im Zuge eines Asylverfahrens legal in Deutschland auf. Er kam demnach im Mai 2015 nach Deutschland. 

Kühnert erklärte, dass Ermittler im Obdachlosenheim, in dem der Somalier zuletzt lebte, Hassbotschaften gefunden hätten. Das Material sei sichergestellt, aber noch nicht ausgewertet worden. Auch Nachrichten auf einem entdeckten Handy müssten noch untersucht werden, was wegen der dabei genutzten Fremdsprache etwas dauere. Ob der Fall eine politische Dimension habe, müsste die Ermittlungen des Landeskriminalamtes zeigen.

Der Mann sei bereits vorher einmal mit einem Messer aufgefallen, das er bedrohlich in der Hand gehalten habe – dabei wurde aber niemand verletzt, hieß es. Im Juni habe er einen Verkehrsteilnehmer belästigt und sei in eine psychiatrische Einrichtung eingewiesen, wenig später jedoch wieder entlassen worden.

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(rt/dpa)