Handelsverband mahnt: 34.100 unbesetzte Stellen

Bereits jetzt zeichnet sich im Einzelhandel die Nach-Corona-Zeit ab: Es gibt rund 18.800 unbesetzte Stellen. Bei den Verkäufern sind knapp 15.200 Ausbildungsplätze frei, 17 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Auch Abiturientenprogramme bieten offene Stellen.

Aktuelle Zahlen der Bundesagentur für Arbeit zeigen, dass der Einzelhandel beim Angebot von Ausbildungsstellen erneut Spitzenplätze belegt. Stefan Genth, HDE-Hauptgeschäftsführer, weiß:

"Das Angebot ist groß, aber es fehlen Bewerber. Das stellt viele Einzelhändler in ihrer Hauptrekrutierungsphase vor große Herausforderungen."

Pandemiebedingt sind sowohl die Berufsberatungen an den Schulen als auch die Ausbildungsmessen weitgehend ausgefallen, Berufspraktika waren gar nicht bis kaum möglich. Genth warnt:

"Es muss verhindert werden, dass sich die Recruitingphase wie im letzten Jahr erneut weit in den Winter hineinzieht oder gar Ausbildungsstellen unbesetzt bleiben."

Jungen Menschen müsse die Attraktivität der dualen Berufsausbildung mit ihren guten Karrierechancen im Einzelhandel jetzt durch verstärkte und digitale Berufsberatungsangebote etwa von der Bundesagentur für Arbeit deutlicher kommuniziert werden. Mit ihrem wachsenden Ausbildungsplatzangebot setzen die Handelsunternehmen in der Coronapandemie einen Gegentrend zu vielen anderen Branchen. Genth erklärt:

"Die Chancen, einen Ausbildungsplatz im Einzelhandel zu bekommen, stehen aktuell sehr gut. Es sind noch viele Plätze frei." 

Der Ausbildungsmarktstatistik der Bundesagentur zufolge entfallen auf die beiden Kernberufe des Einzelhandels im Mai 2021 insgesamt mehr als zwölf Prozent der angebotenen Ausbildungsstellen. Damit nehmen der dreijährige Ausbildungsberuf Kaufmann im Einzelhandel mit rund 32.500 Ausbildungsstellen und einem Plus von sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat sowie der zweijährige Ausbildungsberuf Verkäufer mit über 23.200 Stellenangeboten und damit einem Plus von mehr als 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat wieder die beiden Spitzenpositionen im Ranking ein.

Auch der neue Ausbildungsberuf Kaufmann im E-Commerce verzeichnet ein Plus von 10,5 Prozent. Die praxisnahe Alternative zum Studium, die sogenannten Abiturientenprogramme des Handels, rangieren mit rund 9.400 Stellen weiterhin unter den Top Ten. Durch das Programm können hochschulzugangsberechtigte Teilnehmer bis zu drei Abschlüsse in drei Jahren erreichen: Ausbildung, Fortbildung und Ausbilderschein. Insgesamt bietet der Einzelhandel duale Ausbildungen in mehr als 60 Berufen sowie Abiturientenprogramme und duale Studiengänge an.

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